OSS, CIA, MK-Ultra (I)
Am Anfang war die Bombe ...
Der “Rote Faden”
Gott hat den Menschen erschaffen. Aber die Menschen haben es ihm ordentlich heimgezahlt.
Wie kann es sein, dass Menschen und Politiker, die angeblich das Klima und jeden Frosch schützen wollen, der unvorsichtig die Straße überquert, und die so sehr um die Gesundheit ihrer Bürger besorgt sind, dass sie noch vor 3 Jahren kurz davor standen, die Volksgesundheit per Zwangsimpfung durchzusetzen, wie kann es sein, dass dieselben Leute nun auf einmal zu Waffenhändlern werden und in einen Krieg gegen Russland ziehen wollen?
Natürlich nicht persönlich, wo denken Sie denn hin? Ich habe es vor ein paar Jahren schon einmal sinngemäß folgendermaßen formuliert: All die Politiker, Mitläufer, linientreuen Parteigenossen und Gut-Bürger sowie die Belegschaft unseres “Nationalen Sicherheitsrates”, die (angeblich) für die Ukraine einen Krieg gegen Russland wollen, mögen sich bitte umgehend in ihren CO2-freien “Tier”-Panzer setzen, diesen am besten giftgrün anmalen (denn die Deutschland-Flagge geht ja nicht), Fahrzeuge und Truppen mit einem X markieren, damit sie auch gut kenntlich sind, und los geht´s. Dies hätte den ausgesprochen positiven Effekt, dass sich die Reihen des Bundestages ordentlich lichten würde, demnach weniger Unsinn verzapft und beschlossen werden würde, während sich gleichzeitig die Lage auf dem Wohnungsmarkt entspannen würde. (Haben Sie auch die unglaubliche Zahl von 1 Millionen Obdachlosen vernommen?) Und wir anderen, wir Menschen, endlich wieder in Ruhe unseren Angelegenheiten nachgehen können.
Vor 80 Jahren fragten sich einige Menschen etwas Ähnliches, nämlich: Wie konnte es dazu kommen, dass die moralisch angeblich so hochstehenden USA mit ihren heeren Idealen im August 1945 (gleich) zwei Atombomben auf japanische Städte abwarfen und dabei den Verlust von hunderttausenden Menschenleben der Zivilbevölkerung nicht nur in Kauf nahmen, sondern diese gewaltigen Opferzahlen mit der Aktion explizit zum Ziel hatten? Diese Frage drängt sich insbesondere dann auf, wenn man weiß, dass Japan spätestens im Juni oder Juli 1945 durchaus zur Kapitulation bereit gewesen wäre, wenn sich die amerikanische Regierung - genauer gesagt Truman und sein Berater Byrnes - nur dazu hätte durchringen können, einen oder zwei Sätze im Potsdamer Abkommen vom Juli 1945 ein wenig abzuändern.
Selbstverständlich wurde diese Information der Öffentlichkeit damals ebenso vorenthalten, wie es heutzutage der Fall ist, wenn es um die wahren Hintergründe der Propaganda gegen den Russen geht.
Der Einsatz der beiden Atombomben war der eigentliche Startschuss (kein Wortspiel beabsichtigt) zum 45-jährigen Kalten Krieg, in dem der Amerikanische Geheimdienstapparat ein geradezu unheimliches Eigenleben entwickelte, an dessen tiefere Geschichte ich mich in diesem Artikel herantaste. Die CIA wurde zu einem unentbehrlichen Bestandteil des Kalten Krieges und des Militärisch-Industriellen Komplexes.
Apropos Geheimdienst … In den letzten Tagen konnte man sich alternativ informieren, dass Fr. v.d. Leyen einen europäischen Geheimdienst plant oder gründen will. Im Artikel “Was wenn die Russen nicht kommen?” vom 22. März 2024 habe ich tatsächlich (ein wenig ironisch zwar) bereits darauf hingewiesen, dass WIR, also die EU, nun erst einmal einen Geheimdienst benötigen, um besser gegen die russische Gefahr gewappnet zu sein.
Der “rote Faden” in der Geschichte mag eine Blutspur sein, wie mal jemand behauptete, aber dieser Faden ist auch eine Spur des Geldes, des Goldes, von Seide, edlen Steinen, begehrten Gewürzen, von Baumwolle, Tabak, Rum, Zucker, der Ausbeutung und Sklaverei, des Opiums, von Öl, Uran und von Waffen. In der Neuzeit zu erahnen ist eine Papiergeld-Spur, die zwischen den verschiedensten Organisationen, Firmen und Einzelpersonen hin- und herführt, und letztendlich wahrscheinlich auf den Cayman-Inseln und in anderen Steuerparadiesen endet.
Eher selten erwähnt wird der Anteil, den Geheimdienste, der Öffentlichkeit nicht zugängliche Informationen und vertrauliche Gespräche an diesen Geschäften haben. Wenn man nicht gerade, wie Fr. v.d.Leyen, so plump ist und Vertrauliches per SMS vereinbart. Allerdings darf die Öffentlichkeit diese SMS ja nicht sehen und dabei scheint es auch zu bleiben.
Dabei ist geradezu naiv anzunehmen, dass auf undurchsichtigen Wegen erlangte Geheimdienst- oder Insiderinformationen nicht in der einen oder anderen Weise auch finanziell zum eigenen Vorteil benutzt werden würden. Was gleich zwei Mal gilt, wenn der Chef des Geheimdienstes praktisch mit der Finanzelite verheiratet ist. Dabei will ich Allen Dulles, den ich gerade beschrieb, oder William Donovan, von ihm später mehr, nicht einmal persönliche Gewinnsucht unterstellen.
Da aber andererseits bei jeder größeren Geheimdienstaktion, z.B. der Sturz einer Regierung oder die Angriffe am 11. September 2001, eine Menge Leute involviert sind, ist es unausweichlich, dass einige dieser Leute versucht sind, persönlichen Vorteil aus solchen diskreten Informationen zu ziehen. Wie z.B. auf fallende Aktienkurse von zwei ganz bestimmten amerikanischen Fluglinien zu wetten, wie in den Tagen vor dem 11. September 2001 zu beobachten war.
Wenn man weiß, dass ein bestimmtes Ereignis weltpolitisch Wellen schlagen wird, gibt es indes mehr als eine Möglichkeit, daraus Gewinn zu ziehen. Im letzten Teil schrieb ich einleitend folgende Sätze:
Wenn man sich die Liste der Verbrechen der CIA und anderer Geheimdienste einmal in ihrer Gesamtheit ansieht, dann ist sie ziemlich eindrucksvoll. In Bezug auf die USA ist es jedoch ausnahmsweise einmal möglich, den Anfang dieser Entwicklung genau zu identifizieren. Denn der erste offizielle Geheimdienst der USA (der sich nicht nur auf das Sammeln von Informationen beschränkte), wurde mit dem OSS erst 1942 gegründet. Mitten im Krieg. Nach Pearl Harbour.
Im vorliegenden Artikel werden nun also die Anfangsjahre von OSS, CIA sowie im weitesten Sinn verwandte Themen im Mittelpunkt stehen.
Der “Eisberg”
Die offizielle Geschichte, soweit sie Staaten, Bündnisse und Imperien betrifft, gleicht der Spitze eines Eisberges. Das heißt, wir sehen und erfahren in der Regel nur einen kleinen Teil des Ganzen, der große Rest bleibt unsichtbar, vor den Blicken der Öffentlichkeit verborgen. Geheime oder wenigstens sehr diskrete Machtstrukturen bestimmen die große Politik, womit zunächst einmal nicht etwa eine einzelne Weltverschwörung gemeint ist, sondern verschiedene Akteure. Eine durchaus überschaubare Anzahl zwar, mit im Detail durchaus auch mal voneinander abweichenden Zielen, zusammengehalten jedoch durch ihre Fähigkeit sich bestens zu organisieren und die Schwächen eines ohnehin korrupten Systems auszunutzen.
Diese Entwicklung begann gewiss nicht erst nach Beendigung des 2. Weltkriegs, wie in anderen Artikeln mit Blick auf den 1. Weltkrieg gezeigt wurde, und ist sicherlich auch nicht auf die USA beschränkt, doch war es die Doktrin des bedingungslosen Kampfes gegen die Gefahr des Kommunismus, die Auswüchse gebar, die an die Zeit der Inquisition (und der Judenverfolgung noch in neuerer Zeit) erinnern, und deren mediale Verbreitung eine Massenpsychose zur Folge hatte. Im Sog dieser Hysterie wurde den Geheimdiensten eine Art Carte Blanche erteilt, wenn es nur diesem epischen Kampf gegen den Kommunismus diente. Womit den Sowjets keineswegs ein Heiligenschein aufgesetzt werden soll. Akteure, die diese Dynamik zu nutzen wussten, machten Vermögen.
In weiteren Verlauf des Textes wird unter anderem dargestellt werden, dass sich die Regeln des Krieges im Verlauf des 2. Weltkriegs zu ändern begannen, und zwar nicht nur vom Hitler. Überdies führte der Abwurf der beiden Atombomben über japanischen Städten zu einem Rüstungswettlauf, der offenbar bis zum heutigen Tag nichts an Schwung verloren hat. Die Grenzen des bislang im Krieg moralisch akzeptierten und selbst im Krieg vertretbaren Handelns wurden unterdessen immer mehr zu einer reinen Kosten-/Nutzenabwägung, in welcher - trotz aller Ideologiebekundung diverser politischer Fraktionen und Staaten - die eigentlichen Ideologien immer weniger eine Rolle zu spielen begannen. Sondern vielmehr ein geopolitischer Machtkampf tobte. Und dass sich diese spätestens im 2. Weltkrieg vorgezeichnete Linie im Kalten Krieg quasi zu verselbstständigen begann.
Vereinbarungen hinter verschlossenen Türen, internationale Netzwerke, Lobbyisten, NGOs, Finanzgiganten usw., die ihre Macht und ihren Einfluss dazu nutzen, die Politik zu bestimmen, sind dabei nur ein Teil dieser verborgenen Machtstrukturen. Ein anderer Teil besteht in der Rolle, die Geheimdienste dabei spielen, die Weltpolitik zu manipulieren, wenn nicht gar mitzugestalten.
“Mantel- und Degenoperationen”
Truman, unter dessen Aufsicht das Monster aus der Taufe gehoben worden war, wurde später zutiefst misstrauisch gegenüber der CIA. Er sagte zu Merle Miller:
„Einfach gesagt: So gut ich das beurteilen kann, berichten diese Leute von der CIA nicht über Kriege und dergleichen, sondern gehen raus und machen ihre eigenen.“
Im Dezember 1963, nur wenige Wochen nach der Ermordung von Präsident John F. Kennedy, zeigte sich Truman in der Washington Post zutiefst besorgt: die CIA sei von ihrer ursprünglichen Aufgabe abgewichen. Sie wäre stattdessen als operativer und manchmal politischer Arm der Regierung aktiv. Nie hätte er sich vorgestellt, dass die CIA in Friedenszeiten in Mantel-und-Degen Operationen verwickelt werden würde und dass die einst als stiller geheimdienstlicher Arm des Präsidenten gedachte Organisation mittlerweile als Symbol finsterer und mysteriöser Intrigen sowie als Subjekt der Feindpropaganda herhalten musste.
Die Formulierung “stiller geheimdienstlicher Arm des Präsidenten” wirkt hier ein wenig unglücklich. Es gab 1947 eine erregte Debatte über die genaue Funktion der CIA. Zunächst ging es um die Gründung eines Dienstes, der die Informationen der diversen Dienste bündeln und für den Präsidenten aufbereiten sollte. Details s. hier.
Truman hält meiner Meinung nach eine Art Negativrekord. Unter seiner Administration wurde nicht nur der Milliarden verschlingende Moloch CIA ins Leben gerufen, sondern seinem Befehl ist auch die Vernichtung von mehreren hunderttausend Menschen mit nur 2 Bomben zu verdanken. Andererseits war er der Senator, der die Machenschaften Rockefellers aufs Tapet brachte, deren Firmen auch noch nach der Kriegserklärung und dem Eintritt der USA in den europäischen Krieg Geschäfte mit dem “Feind”, also Hitler, machten. Dennoch wurde Truman, wie praktisch alle anderen amerikanischen Präsidenten Teil des Molochs.
Der Moloch der Geheimhaltung
Geschützt durch Geheimhaltung und unter dem Deckmantel der Nationalen Sicherheit erfährt die Öffentlichkeit in der Regel allenfalls Jahre oder Jahrzehnte später etwas über die illegalen Operationen ihrer Geheimdienste. Bis es so weit ist, wird abgestritten, hingehalten, werden regelrechte Verleumdungskampagnen gegen die Verkünder missliebiger Fakten gefahren. Hie und da geraten die niederen oder mittleren Chargen solcher anrüchiger bis illegaler Aktionen, wenn sie denn einmal öffentlich werden, ins Visier der Justiz, während die eigentlichen Rädelsführer mitunter Jahrzehnte lang ihr Unwesen treiben.
Die Recherchen festigten mittlerweile den Eindruck, dass ein nicht unerheblicher Teil der System-immanenten Korruption durch die quasi-Immunität der Geheimdienste und ihrer Akteure begünstigt wird. Das äußerst dehnbare Prinzip der Wahrung der Nationalen Sicherheit macht`s möglich. Dass auch Politiker in den seltensten Fällen haftbar gemacht werden für katastrophale Fehlentscheidungen, macht die Sache nicht besser. Während die fortwährenden Anstrengungen, die gröbsten Verstöße gegen Recht und Moral unter dem Teppich zu halten, zu einer ständig eskalierenden Spirale von Vertuschung, Bestechung, Einflussnahme auf die Justiz, Medien und Öffentlichkeit führen, glatte Erpressung oder Mord inbegriffen. Ohne die Aktivitäten der Geheimdienste mit einzubeziehen in das größere Bild, ist unser Blick auf Historie und Politik mehr als unvollständig.
Eisenhower und der Militärisch-Industrielle Komplex
Am 17. Januar 1961, drei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit, warnte Eisenhower: „Wir müssen uns davor bewahren, dass der militärisch-industrielle Komplex in den Regierungsinstitutionen (government councils) ungerechtfertigten Einfluss erlangt, ob angestrebt oder nicht. Das Potenzial für einen verheerenden Aufstieg fehlgeleiteter Macht ist vorhanden und wird bestehen bleiben.“
Leider unterließ er es darauf hinzuweisen, dass vom Geheimdienstkomplex mindestens eben solche Gefahren ausgingen. Der von der CIA unterstützte Kampf gegen den Kommunismus war mehr als einmal nur ein Vorwand, um wirtschaftliche - vornehm ausgedrückt: geopolitische - Interessen der USA in fernen Ländern durchzusetzen. Hier ein paar Beispiele aus Eisenhowers Amtszeit.
1953 - Iran
Nachdem der erste und einzige in Iran jemals frei gewählte Ministerpräsident, Mohammad Mossadegh, Schah Reza Pahlavi zu einer Repräsentationsfigur degradiert und die Anglo-Iranische Ölgesellschaft (die heutige British Petrol) verstaatlicht hatte, drängte Großbritannien die USA zu einer Intervention.
Theodore Roosevelts Enkel Kermit, der schon während des Zweiten Weltkrieges als OSS-Agent im Nahen Osten operiert und ein Jahr zuvor Ägyptens Gamal Abdel Nasser ins Präsidentenamt verholfen hatte, organisierte gemeinsam mit dem britischen Agenten Christopher Montague Woodhouse die »Operation Ajax«, finanzierte im Auftrag der CIA Massenaufläufe gegen Mossadegh und brachte General Fazlollah Zahedi als zukünftigen Ministerpräsidenten in Stellung. Mossadegh und seine Mitstreiter wurden verhaftet.
Mit seinem Sturz begann die Herrschaft Pahlavis, einer der grausamsten Diktatoren nach 1945, den die USA bis zu seinem Sturz 1979 mit viel Geld und vielen Waffen versorgten. Im Gegenzug wurde das iranische Öl einem Konsortium aus einem US-amerikanischem, einem britischen, einem französischen und einem niederländischen Konzern geschenkt.
Nicht ein Cent der Profite aus dem Ölgeschäft ging an die Iraner. Jeden Tropfen Öl musste Iran zurückkaufen. Erst durch die angeblich „islamische Revolution“ 1979 (zu dieser Geschichte wollte ich irgendwann noch kommen) verloren die amerikanischen und europäischen Konzerne wieder die Herrschaft über das iranische Öl. [etosmedia.de]
Die ganze Operation war eine “Räuberpistole”, die »mehr einem Groschenroman als historischen Tatsachen« glich, schrieb Präsident Dwight D. Eisenhower später in seinen Memoiren. [Wertz, S. 171]
1954 - Guatemala
42 Prozent allen landwirtschaftlich nutzbaren Bodens gehörten der Bostoner United Fruit Company, wobei sie nur auf einem geringen Teil ihrer Ländereien tatsächlich Bananenplantagen unterhielt. Nachdem der frei gewählte Präsident Jacobo Árbenz, der eine sozialdemokratische Politik vertrat, nicht nur sogar Kommunisten Arbeit gab, sondern auch die ungenutzten Böden der United Fruit verstaatlichte, organisierten die Washingtoner Regierung, die CIA und die Bostoner Firma die »Operation Success« und stellten in Honduras und Nicaragua eine Invasionsarmee aus guatemaltekischen Exilanten, nicaraguanischen Nationalgardisten und amerikanischen Söldnern auf. [Wertz, S. 176] Siehe auch New Orleans - wo die Verschwörungen herkommen
Sowohl CIA-Direktor Allen Dulles als auch John Foster Dulles, der Außenminister, hatten als Anwälte für Sullivan & Cromwell gearbeitet, eine Wirtschaftskanzlei, die unter anderem United Fruit vertrat. Präsident Eisenhower besaß Aktien an United Fruit. Heute heißt die Firma Chiquita.
1959 - Kuba
Die von der CIA gesteuerten Aktionen gegen Kuba begannen bekanntlich während Eisenhowers Amtszeit. Die Verstaatlichung der Zuckerindustrie und die Limitierung der Ölförderrechte für ausländische Firmen war mächtigen Kreisen ein Dorn im Auge.
1960 - Kongo
Wenig bekannt ist, dass Eisenhower 1960 die Ermordung von Patrice Lumumba, Kongo, anordnete. Persönlich.
Auf einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats im August 1960 gab Eisenhower dem CIA-Direktor die direkte Genehmigung, Lumumba zu „eliminieren“. Laut Robert Johnson, dem Protokollführer der Sitzung, folgte Eisenhowers deutlichen Worten ein „bestürztes Schweigen, das etwa 15 Sekunden dauerte„. Es habe nichts zweideutiges an Eisenhowers Mordbefehl gegeben. 15 Sekunden waren damals also die angemessene Zeit, um sich in dieser schwerwiegenden Angelegenheit bestürzt zu geben, danach machte sich die CIA ans Werk. [Wie der militärisch-industrielle Komplex den Kalten Krieg gewann]
Der Kongo verfügte über gleichzeitig hochwertiges und preiswertes Uran und die USA wollten mit der Aktion verhindern, dass sich die Bedingungen änderten und dafür sorgen, dass die ausbeuterischen Bedingungen beibehalten wurden.
Schon kurz nach dem Abwurf der beiden Atombomben wurden enorme Anstrengungen unternommen, die Kontrolle über die bekannten Uranvorkommen der Welt zu erringen. Bei all diesen Operationen und etlichen weiteren war die CIA federführend und bei mehr als einer Gelegenheit als ausführender Arm der Privatindustrie tätig geworden. Während gleichzeitig natürlich der Kommunismus bekämpft wurde (Sarkasmus Aus).
Wenn Krisen Gelegenheiten werden
Jeder Krieg ist immer, das scheint eine Art Universalkonstante zu sein, für irgendjemanden ein gutes Geschäft. Was könnte also wohl schief gehen, wenn potentielle Kriegsprofiteure Unternehmen eigens zu dem Zweck gründen, das Sahnehäubchen der Kriegswirtschaft - staatliche Aufträge - abzuschöpfen? Und was wenn die Manager solcher Firmen ehemals einflussreiche Politiker waren, oder enge Beziehungen zur CIA und zum Militär haben? Wie soll man es bewerten, dass der Kern der Führungsriege von OSS und CIA aus Investmentbankern und wohlhabenden Wirtschaftsanwälten bestand, die außerdem noch dem sagenhaften (nicht-staatlichen) Rat für Auswärtige Angelegenheiten (CFR) angehörten? Was ist, wenn die CIA selbst Firmen kontrolliert, über die Waffen, Drogen und Geld verschoben und Politiker bestochen werden? Einige Details werden uns nachfolgend beschäftigen, andere sollen in geplanten, weiteren Artikeln nachgeliefert werden.
Im Zuge der neuerlichen Recherchen begann ich eine Menge Bücher über die US-amerikanischen Geheimdienste, deren “Black Projects”, illegale Waffendeals, dubiose Banken, Bestechungsgelder an Regierungsbeamte, und Investmentfirmen mit Interessen an und Verbindungen zur amerikanischen Verteidigungsindustrie zu lesen, die allesamt in Richtung einer geradezu systemimmanente Korruption deuten.
Die im Anhang aufgeführten Bücher lassen in ihrer Gesamtheit keinen Zweifel an der korrupten Realität zu, die zunächst mit dem Mäntelchen “Kampf gegen den Kommunismus und später mit dem Kampf gegen die “Achse des Bösen” und gegen den Terrorismus gerechtfertigt wurde. Neu: Putin! Dieser systemimmanente Kern der Korruption ist ein politisch relevanter, wenn auch unterbewerteter Faktor, der die außenpolitischen Aktionen der amerikanische Supermacht mitsamt Vassallenstaaten leitet. Ähnliches gilt gewiss auch für andere Staaten oder Blöcke.
Es gibt eine Hülle und Fülle von Fakten und Informationen, welche diese Behauptung einer systemimmanenten Korruption untermauern (siehe die Literatur im Anhang). Das Problem ist, dass die Korruption so allumfassend ist, und alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringt, dass an eine detaillierte Darstellung des Dilemmas schier nicht zu denken ist. Aus diesem Grund versuche ich es mit einem Kompromiss: immer mal wieder einzelnen Fäden der CIA-Korruptionsgeschichte nachzugehen, dabei aber weder den Blick auf die historische Entwicklung aus den Augen zu verlieren, noch die politischen Bedingungen, unter denen die Akteure agieren.
Privatisierung des Krieges und Korruption von höchster Stelle
Über Kriegsprofiteure habe ich an anderer Stelle geschrieben, das Prinzip ist nichts Neues in der Geschichte. Die Erfahrungen von mindestens 2 verheerenden Kriegen und an vielen kleineren Fronten, sowie der technologische Fortschritt eröffneten jedoch neue potentielle Bedrohungen, also neue Szenarien der Kriegsführung, was einen immer komplexer werdenden militärisch-geheimdienstlichen Apparat im Gefolge hatte. Unweigerlich blähte sich schon allein aus diesem Grund der staatliche Komplex insgesamt zu immer neuen Größen auf. Je größer aber ein Gebilde ist, desto anfälliger ist es für Korruption.
Der Elefant im Raum ist natürlich ab 1945 - die Bombe. Die Existenz der Atombombe und die von den USA gezeigte Bereitschaft, diese Waffe im Krieg gegen Japan einzusetzen, veränderte buchstäblich ALLES. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, die Art, wie Wissenschaft betrieben wurde und welche Ziele damit verfolgt wurden, usw.; und indirekt, wie wir Menschen über uns selbst denken. Denn die neue Kriegswissenschaft wandte sich bald schon den psychologischen Aspekten zu. Das Metier der psychologische Kriegsführung wurde perfektioniert, und ziemlich flott - mit der Begründung den Kommunismus bekämpfen zu wollen - auf die eigenen Bürger angewandt. Die Macht der Bombe veränderte minimum das Denken von Politikern, prägte die globalen Machtverhältnisse und hatte allein schon aus diesem Grund Auswirkungen auf das Finanzsystem.
Artikel 1: Wo es um viel Geld geht, gibt es auch Korruption.
Korruption ist essentieller Bestandteil der amerikanischen Politik und des Wirtschaftssystems und das nicht erst seit dem Ende des 2. Weltkriegs. Im Kalten Krieg aber scheint der Korruptionslevel geradezu zu explodieren. Dies verstand ich erstmals bei den Recherchen über die politische Situation zur Zeit der Ermordung Präsident Kennedys und dem Studium der Karriere von Präsident Lyndon Baines Johnson. Im Gefolge des nicht aufgeklärten Mordes an Präsident Kennedy ergab sich überdies eine Spur von Dutzenden von verdächtigen Todesfällen und Morden, die sich bis in die 90er Jahre hineinzieht.
Vereinfacht ausgedrückt und zusammengefasst meint “systemimmanente Korruption”, wenn: CIA (bzw. andere Geheimdienste), die Mafia (oder ähnliche ausgelegte Syndikate), korrupte Politiker und kühle Investmentbanker viel zu häufig Berührungspunkte haben, die bei Kenntnis und genauerem Hinsehen nicht nur anrüchig, sondern oft auch krimineller Natur sind.
Die neuerlichen Recherchen bekräftigten z.B. die Informationen, dass die Präsidenten Bush Sr. (Ex-CIA-Chef) und Bill Clinton, so tief in illegalen Drogen- und Waffenhandel verstrickt waren, dass die großangelegte und ziemlich erfolgreiche Vertuschungsaktion dieser Zusammenhänge beinahe ein noch größeres Wunder darstellt, als die Taten an sich. Die Details sind leider (oder auch Gott sei Dank) einem anderen Teil vorbehalten.
Übrigens mangelt es auch in dieser Geschichte nicht an plötzlichen und verdächtigen Todesfällen, die berüchtigte Clinton-Todesliste ist kein bloßes Gerücht. Was nichts anderes bedeutet als die Tatsache der Zusammenarbeit der wichtigsten US-amerikanischen Behörden bei Durchführung und Vertuschung von Vorgängen, welche mindestens schwerwiegende Anklagen und langjährige Haftstrafen zur Folge hätten haben müssen. Aus Gründen des nationalen Interesses bzw. der Sicherheit (!) wurden im Lauf der Jahrzehnte hunderte von Zeugen, welche die illegalen Aktionen von Regierungsstellen bezeugten, nicht gehört, eingeschüchtert oder gleich umgebracht. Was zu weiteren Vertuschungsaktionen führte.
Wenn höchste Führungskräfte der USA damals keine Skrupel hatten, gegen bestehendes Recht und gegen die demokratischen Interessen des eigenen Landes zu handeln - ist es da wirklich zu weit hergeholt, Leuten dieses Schlages auch einen Angriff - mindestens aber die Vertuschung der Beteiligung der eigenen Geheimdienste (oder von sogenannten Verbündeten) - auf die Vereinigten Staaten a la 9/11 zuzutrauen?
Die CIA entwickelte im Lauf der Jahre ein Eigenleben, das zur gleichen Zeit kaum kontrolliert wurde - und bald kaum noch kontrollierbar war. Zig Tarnfirmen wurden gegründet, ebenso Banken bzw. Beteiligungen daran erworben, die genutzt wurden, um Gelder aus schwarzen Projekten einzusammeln und zu transferieren. Gewisse Tarnfirmen wurden beispielsweise genutzt, um in den 80er Jahren Waffen in den USA zu beschaffen und nach Nicaragua zu transferieren. Die Aktivitäten dieser CIA-Firmen standen (viel zu lange) ebenso unter dem Schutz der Obrigkeit, wie die Transaktionen von Kokain aus Mittelamerika in die USA. Die CIA hatte (bzw. hat) Experten in Schlüsselpositionen, in der Regierung, an Universitäten, in Forschungsinstituten, Wirtschaftskanzleien und natürlich den Medien.
Der Kampf gegen den Kommunismus wurde unterdessen zum Selbstläufer. Dass der Kampf gegen den Kommunismus auch zu einem Kampf gegen demokratische Grundwerte im eigenen Land ausartete, macht die Sache nicht besser.
Geopolitik in Südostasien im 2. Weltkrieg
Die Recherchen nahmen wieder einmal einen recht unerwarteten Verlauf, als ich mich mit der Geschichte des Opiumhandels im 20. Jahrhundert zu befassen begann, einer Zeit also, als der Stern des Britischen Empires im Sinken begriffen war, welches Vertretern der Ostindien-Kompanie bekanntlich gestattet hatte, Vermögen mit ihrer Opium-Politik zu erwerben. In den Fokus gerieten China, Japan und das koloniale Indochina. Die bekanntesten Kriege, in die westliche Nationen im 20. Jahrhundert in Asien verwickelt waren, sind der 2. Weltkrieg, Korea-Krieg und der Vietnam-Krieg. Letztere wurden vorgeblich geführt, um die Gefahr des Kommunismus zu bekämpfen.
Regelrecht paradox war, dass die USA, Großbritannien und Frankreich im Kampf gegen Hitler in Europa mit der erzkommunistischen Sowjetunion verbündet waren, während zur gleichen Zeit die Interessen von Ost und West in Asien ein seltsames Zwitterleben eingingen; sodass die USA in China beispielsweise auf den “Nationalisten” Chiang Kai-shek setzten, der eindeutig kein Kommunist war, gewisse Hilfe zur selben Zeit aber auch den Kommunisten gewährt wurde; und die Sowjetunion nicht nur Mao unterstützte, sondern mindestens in den 1920er Jahren eben auch die Kuomintang und Chiang Kai-shek. Noch im Mai 1945 sicherte Stalin Chiang Kai-shek Unterstützung zu. Beide Gruppierungen hatten von den 20er Jahren an bis in die 40er Jahre hinein immer wieder Koalitionen bzw. Zweckbündnisse gebildet.
Dass die USA nicht wählerisch waren bei der Wahl ihrer Verbündeten wurde beispielsweise Ende der 40er Jahre in Argentinien deutlich, als der amerikanische Botschafter anlässlich des befürchteten Wahlsiegs von Perón öffentlich Unterstützung für einen kommunistischen Kandidaten bekundete. [Siehe Die Bormann-Bruderschaft (2)]
Um die Situation zu komplizieren, standen sowohl die Kuomintang (die Nationalisten unter Chiang Kai-shek) als auch die Roten seit den frühen 30er Jahren in Konflikt mit Japan, das am 7. Dezember 1941 mit dem Angriff auf Pearl Harbour den Krieg der USA im Pazifik auch offiziell eröffnete. Mindestens Briten, Franzosen und Amerikaner kämpften zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits seit einigen Jahren in Indochina gegen die japanischen Expansionsgelüste.
Der pazifische Schauplatz

In den ersten Monaten des Pazifikkrieges griffen japanische Streitkräfte im Rahmen der sogenannten Südoperation alliierte Stützpunkte (bzw. Kolonien) im gesamten westlichen Pazifik und Südostasien an. Bis zum späten Frühjahr 1942, mit der Kapitulation der alliierten Hochburgen in Singapur, Hongkong, den Philippinen und Niederländisch-Indien, waren schätzungsweise 140.000 alliierte Kriegsgefangene in japanische Hände gefallen [britannica.com], deren teils grausames Schicksal ebenso in Vergessenheit geraten ist, wie das der verprostituierten Frauen in von Japan besetzten Gebieten wie Korea und Vietnam.
Diese Geschichte hat zwar nicht unmittelbar etwas mit OSS oder CIA zu tun, andererseits waren Amerikaner, die OSS-oder CIA-Agenten wurden (oder Politiker), durchaus in diesen Krieg involviert - und sei es, indem sie Familienangehörige verloren - und wurden so in ihrer Haltung gegenüber Japan und China geprägt.
Das Problem für die USA im Kampf gegen Japan war, dass eine Rückeroberung der von Japan besetzten Gebiete über den Landweg, um sozusagen in Schussweite zu gelangen, fast nicht möglich war, es sei denn es gelänge Militärbasen in China, vorzugsweise in Süd-China, zu errichten. Um die japanischen Truppen von dort aus zurückzudrängen. China (wer oder was Mitte bis Ende der 30er Jahre als “China” zu bezeichnen ist, versuche ich noch herauszufinden) wollte angesichts der japanischen Bedrohung (in der Mandschurei und in Schanghai) einen alternativen Versorgungsweg von Britisch-Burma und Indien nach Yunnan sicher stellen.
Zu diesem Zweck wurde eine Verbindung von (Britisch-)Indien über (Britisch-)Burma nach Süd-China benötigt, was sowohl im Interesse von China als auch aus Sicht von Engländern und Amerikanern wünschenswert war, denen daran gelegen war, eine chinesische Front gegen Japan zu stärken. Es ging um die Burma-Road, eine rund eintausend Kilometer lange Straße durch unwirtliche Gegenden, heiß-feuchte Dschungel und über hohe Gebirgspässe.
Das vormals britische Burma wurde indes ab 1942 von Japan besetzt, weshalb die Amerikaner mit Versorgungsflügen begannen, die über einige der tückischsten Hochgebirge der Welt führten. Erst im Frühjahr 1943, als die amerikanische Seeblockade Wirkung zu zeigen begann, drehte sich der Wind zuungunsten der Japaner.
Die Erwähnung der japanischen Expansion in Südostasien bietet nun den willkommenen Anlass, mich endlich genauer mit den Büchern von Sterling und Peggy Seagrave zu befassen, denn die Geschichte vom verschwundenen Yamashita-Gold fügt sich nur allzu gut in das (eigentliche) Thema dieser Serie - Korruption, Schwarzgeld, CIA …
Gold Warrior
Die Karte weiter oben zeigt, dass Japan zeitweise Gebiete von der Mandschurei, über Korea, Süd-China, Indochina inklusive holländisch-Ostindien (Java) und den Philippinen (amerikanische Kolonie seit 1899) unterworfen bzw. erobert hatte. Japan tat nun das, was eigentlich alle siegreichen Armeen und Staaten schon immer taten. Sie raubten alles, was von Wert war, insbesondere das Gold. Nur erwiesen sie sich möglicherweise als noch effektiver beim Ausrauben eroberter Völker als Hitler, laut “Gold Warrior” von Peggy und Sterling Seagrave:
Expertenteams, die die japanischen Streitkräfte begleiteten, hatten systematisch Schatzkammern, Banken, Fabriken, Privathäuser, Pfandhäuser und Kunstgalerien geplündert und die normale Bevölkerung ausgeraubt, während Japans oberste Gangster die Unterwelt und die Schattenwirtschaft Asiens ausplünderten. Dabei gingen die Japaner weitaus gründlicher vor als die Nazis. Es war, als wäre ein riesiger Staubsauger über Ost- und Südostasien hinweggefegt. Ein Großteil der Beute gelangte auf dem Landweg über Korea nach Japan. Der Rest, der auf dem Seeweg transportiert wurde, kam nicht weiter als bis zu den Philippinen, als die US-U-Boot-Blockade Anfang 1943 vollständig war. [Seagraves, S. 1]
Egal wie die Sache letztendlich ausginge, so jedenfalls der Plan der japanischen Oberen, die Philippinen würden auf jeden Fall im Besitz Japans bleiben und natürlich Taiwan/Formosa, Korea sowie bestenfalls die Mandschurei. Deshalb wurden, laut den Recherchen der Seagraves, etliche unterirdische Anlagen im Landesinnern der Philippinen erbaut, in denen die erbeuteten Schätze, die es 1943 nicht mehr ins Heimatland geschafft hatten, versteckt wurden. Es ging um das Gold, das von 12 asiatischen Ländern während 1000 Jahren angehäuft worden war, und natürlich um die anderen erbeuteten Schätze und Devisen. Um diesen Goldschatz entspann sich nun ein Krimi sondergleichen.
Peggy & Sterling Seagrave schreiben, dass sie Tausende von Dokumenten gesammelt und Tausende von Stunden Interviews geführt hätten, um “Gold Warrior” schreiben zu können, eine Behauptung, die ich nicht überprüfen kann, wenn ich mir das Buch nicht als Hardcopy zulege, dem offenbar eine Daten-CD beigelegt ist. Sehen wir uns trotzdem an, was sie zu sagen haben.
Das Yamashita-Gold
Nachdem die offizielle Bestätigung der japanischen Kapitulation empfangen worden war (Ende August 1945), kam General Yamashita mitsamt Generalstab aus den philippinischen Bergen hervor und ergab sich am 2. September den Amerikanern. Dem General wurden die Grausamkeiten der Truppen des Admirals lwabuchi Kanji während der Einnahme von Manila angehängt und er wegen Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt.
Da es nicht möglich war, General Yamashita körperlich zu foltern, ohne dass dies seinen Verteidigern auffiel, wurden stattdessen Mitglieder seines Stabes gefoltert. Sein Fahrer, Major Kojima Kashii, wurde dabei besonders behandelt. Seit Yamashita im Oktober 1944 aus der Mandschurei gekommen war, um die Verteidigung der Philippinen zu übernehmen, hatte Kojima ihn überall hingefahren. Verantwortlich für Kojimas Folter war ein philippinisch-amerikanischer Geheimdienstoffizier namens Severino Garcia Diaz Santa Romana, ein Mann mit vielen Namen und Persönlichkeiten, den seine Freunde „Santy” nannten. Er wollte, dass Major Kojima jeden Ort preisgab, an den er Yamashita gebracht hatte und wo Goldbarren und andere Schätze versteckt waren.
Laut “Gold Warrior” war Captain Edward G. Lansdale, später einer der berüchtigsten amerikanischen CIA-Krieger, für die Aufsicht über Santy zuständig. Im September 1945 war Lansdale 37 Jahre alt und völlig unbedeutend, nur ein Werbetexter, der den Krieg in San Francisco verbracht hatte, um Propaganda für die OSS zu schreiben. Im September 1945 kam Lansdale der Zufall zuhilfe, als Präsident Truman die Schließung des OSS anordnete. Um die Geheimdienstressourcen Amerikas und sein persönliches Netzwerk zu erhalten, versetzte OSS-Chef General William Donovan Mitarbeiter in andere Regierungs- oder Militärposten. Captain Lansdale war einer von fünfzig OSS-Mitarbeitern, denen die Möglichkeit geboten wurde, zu G-2 der US-Armee auf den Philippinen zu wechseln. Dort hörte Lansdale von Santys Folterungen an General Yamashitas Fahrer und nahm als Beobachter und Teilnehmer an den Folterungen teil. [Seagrave, S. 3]
CIA-Agent Lansdale wird uns weiterhin begleiten. Von den Philippinen über Vietnam bis zur Verschwörung zur Ermordung von Präsident Kennedy.
Anfang Oktober erhielten Lansdale und Santy die gewünschten Informationen, der Gefolterte führte sie zu mehr als einem Dutzend Verstecke des “Goldenen Lily” Schatzes. Der Begriff “Golden Lily” für die geraubten Schätze erhielt seinen Namen wie folgt:
Die Plünderung Asiens durch Japan wurde von Kaiser Hirohitos charmantem und kultiviertem Bruder, Prinz Chichibu, überwacht. Seine Organisation trug den Codenamen „Kin no Yuri“ (Goldene Lilie), den Titel eines Gedichts des Kaisers. Niedrigere Prinzen leiteten verschiedene Zweige der Goldenen Lilie in den eroberten Gebieten. [Gold Warrior, S. 2]
Hitler hatte gegenüber Japan übrigens einen gewichtigen Vorteil. Er konnte das geraubte Gold in der Schweiz (und anderen neutralen Ländern) recht unproblematisch waschen. Z.B. über die im eigenen Vorgarten gelegene Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel, CH. Auf undurchsichtige Weise gelangte jedoch ebenfalls ein Teil des japanischen Raubgeldes in die Schweiz und zum Vatikan.
Ebenso wie in Europa die Legenden wucherten, was mit dem von Hitlers Armeen geraubten Gold und anderen Wertsachen nach dem Krieg geschehen sein soll, so war dies auch bezüglich Japans der Fall.
Die Schätze, die von den Amerikanern auf den Philippinen gefunden wurden, Gold, Platin usw., sollen den Grundstock geliefert haben, der Truman mit beinahe unbegrenzten Mitteln für geheime Projekte versorgte, so Gold Warrior und die Seagraves, und sollen überdies für die Gründung der japanischen Einheitspartei LDAP eingesetzt worden sein. Genauer gesagt, wurde dem japanischen Geklüngel aus Mafia, japanischen Industriellen und kaiserlichen Regierungskreisen gestattet, weiterhin die Kontrolle zu behalten. Ebenso wie in Deutschland wurden auch in Japan Sündenböcke gefunden, ansonsten - business as usual.
Etwas Ähnliches - in Bezug auf das Raubgold - passierte auch mit nicht unerheblichen Geld- und Goldwerten, die von OSS-Agenten in Nordafrika eingesammelt worden waren, dazu mehr weiter unten im Text.
Diverse Goldschätze, die in Deutschland und im Alpenraum gefunden wurde, erregten natürlich ebenfalls die Begierde von Entdeckern und offiziellen wie inoffizellen Schatzsuchern. Etliches Gold, das im Gebiet des Walchensees (Österreich) versteckt worden war, wurde von den Amerikanern zwar aufgefunden, doch ein gewisser Oberst Pfeifer hat sich laut einer YT-Recherche mit einem Scherflein des Schatzes nach Argentinien abgesetzt. Bekannt ist auch die Geschichte vom Goldzug, der unauffindbar verloren ging.
Bezweifelt wird, auch von mir, dass über sämtliches Gold, das zunächst von Hitlers Schergen und dann von Alliierten eingesammelt wurde, Rechenschaft abgegeben werden kann. [Siehe die Borman-Bruderschaft 1]
Das Problem mit der Bombe
Lageberichte aus dem Sommer 1945 brachten ans Licht, dass die Reisrationen in Japan mittlerweile gekürzt worden waren, verzweifelt nach alternativen Methoden der Spriterzeugung gesucht wurde, und dass sogar die Entwicklung von Holzflugzeugen in Betracht gezogen wurde, da Stahl knapp war.
Warum entschied sich Truman dann für den Einsatz der Atombomben, obwohl James McCloy und Henry Stimson in Potsdam (im Juli 1945), und tatsächlich eine Menge anderer Leute, Wissenschaftler, Militärs, Eingeweihte und nicht Eingeweihte, hart daran gearbeitet hatten, Truman davon zu überzeugen, in die Potsdamer Proklamation eine konkrete Formulierung aufzunehmen, wonach eine japanische Nachkriegsregierung „unter der gegenwärtigen Dynastie eine konstitutionelle Monarchie beinhalten könnte“? Allein die Formulierung einer solchen Klausel in Potsdam hätte sehr wahrscheinlich eine baldige Kapitulation Japans begünstigt.
McCloy und Stimson verloren die Diskussion mit dem Präsidenten, der unter dem Einfluss von Außenminister James F. Byrnes beschlossen hatte, die Zeit ablaufen zu lassen. Die Bombe sollte abgeworfen werden, sobald sie fertig sei. Truman und Byrnes wussten, dass dies lange vor dem 15. August geschehen würde, an dem die Sowjets nun angekündigt hatten, in den Pazifikkrieg einzutreten, genauer gesagt in die Mandschurei einzumarschieren und somit praktisch in Schußweite der japanischen Inseln vorzurücken. [The color of truth, S. 85] Noch genauer gesagt, hatte die Sowjetunion Anfang April angekündigt, den einjährigen Neutralitätspakt mit Japan nicht zu verlängern.
Nun geht es auf einmal also nicht mehr um die Japaner an sich, sondern darum zu vermeiden, dass die Sowjetunion aufgrund des Kriegseintritts in den pazifischen Krieg und der Besetzung von Gebieten unter japanischer Kontrolle Ansprüche erwerben könnte.
Dazu schrieb Prof. Quigley in Tragödie und Hoffnung:
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die hektische und anders nicht erklärbare Eile, die zweite und dritte Bombe 21 und 24 Tage nach dem Test von Almogordo endlich gegen Japan einzusetzen, von dem Wunsch herrührte, eine japanische Kapitulation vor einer wirksamen sowjetischen Intervention zu erzwingen. [S. 615]
Wieder eine etwas andere Sicht brachte der einflussreiche Berater Trumans, James F. Byrnes, bereits im Mai 1945 gegenüber drei Atomwissenschaftlern zum Ausdruck und erklärte, dass “unser Besitz und die Demonstration der Bombe Russland besser handhabbar (better manageable) machen würde”.
Die verfügbaren Beweise deuten darauf hin, dass die US-Politik von Ende Mai bis Mitte Juli gleichzeitig darauf abzielte, sicherzustellen, dass die Sowjetunion bei Bedarf in den Krieg eintreten würde, und eine endgültige Entscheidung über den sowjetischen Beitritt zu verzögern, bis die Ergebnisse des Atomtests bekannt waren. [The decision to use the Atomic Bomb, S. 181] Nachdem der Test in der Wüste bei Almogordo erfolgreich verlaufen war, änderte sich ALLES.
Die Bombe in Hiroshima fiel am 6. August 1945, 3 Tage darauf folgte Nagasaki.
Der Präsident, an Bord des Kreuzers Augusta, als ihn die Nachricht vom Atombombenabwurf über Hiroshima erreichte, jubelte
„This is the greatest thing in history!„.
Der Satz ist wörtlich so gefallen und als Zeichen seiner Freude zu verstehen. Truman freute sich, dass er mit einem Schlag 318.000 (?), nach anderen Berichten 60.000 – 80.000, Japaner getötet hatte. Bitte nehmen Sie sich einen Moment lang Zeit, um Truman’s Reaktion zu interpretieren. Truman scheint sich nämlich nicht einen Deut um den Massenmord an Zivilisten geschert zu haben, den er mit bisher unerreichtem Aufwand betrieben hatte, auch wenn er später etwas anderes behauptete. Hiroshima und Nagasaki seien “militärische Ziele” gewesen, in der Tat. Abgesehen von einer großen Zivilbevölkerung, die in Holzhäusern wohnte, existierte tatsächlich in einer der Städte auch eine industrielle Basis und ein Hafen. Weniger als 5% der Opfer seien tatsächlich Soldaten gewesen. Es wird tatsächlich argumentiert, behauptet oder ins Feld geführt, dass ein nennenswerter Teil der Kriegsproduktion in Japan in Heimarbeit geleistet wurde, weswegen so ein Atomschlag gegen Hiroshima wohl gerechtfertigt gewesen sei.
Die Entscheidung war eine politische, und nur in allerweitestem Sinne eine militärische - heißt Truman freute sich, dass er eine politisch bedeutsame Entscheidung getroffen hatte, welche ihm zumindest einen Platz in den Geschichtsbüchern bescheren würde. Nicht dass damit gesagt werden soll, dass Truman etwa ein besonders schlechter Mensch gewesen wäre. Die Geschichte ist wirklich ziemlich verzwickt.
Truman und seine Nachfolger würden fortan eine “Atom-Diplomatie” verfolgen. Nachdem das Fass einmal geöffnet war, konnte es nicht mehr verschlossen werden.
Die Verbindung zum amerikanischen Geheimdienst und dem ursprünglich anvisierten Thema <Opium- bzw. Heroinhandel der CIA> ist folgende: Im selben Maße wie sich die USA bei ihrem Kampf gegen den Kommunismus immer mehr in die Geschehnisse in Asien verstrickten, wurden einige Akteure von OSS und CIA in das Opium-Geschäft involviert und lösten nach dem Rückzug Frankreichs aus Indochina (1954) den französischen Geheimdienst (SDECE) in dieser Rolle ab. Außerdem hatte die sizilianische Mafia eine Rolle bei der Rückeroberung Italiens von den Nazi-Truppen und beim Schutz der amerikanischen Häfen vor Sabotage-Akten der Deutschen. Bald darauf wurden CIA-Verbindungen zur korsisch-französischen Mafia aufgebaut, welche schließlich zum höchst erfolgreichen Heroinhandel zwischen Marseille über Südamerika und die Karibik in die USA führen würden.
Die anti-kommunistische Massenpsychose
Ohne wenigstens ein grobes Verständnis dieser Vorgeschichte, steht die Entwicklung der CIA hin zu einer der größten Drogendealerorganisationen in den 70er und 80er Jahren ziemlich isoliert da und ist nicht wirklich nachvollziehbar, weshalb ich mir einige Mühe gegeben habe, den Verhältnissen in Asien vor der Kulturrevolution Maos, d.h. vor 1949, auf den Grund zu gehen. Diese Geschichte (China 1900-1949) liegt zwar vorübergehend wieder in einer Schublade, das Ergebnis der bisherigen Recherchen waren aber schauderhafte Details der kriegerischen Konflikte in Indochina, die weder zum Zeitpunkt des Geschehens noch später wirklich ins Bewusstsein der Öffentlichkeit im Westen drangen. Und die dennoch Auswirkungen auf die Politik hatten, und zum Vietnam-Krieg führten.
Das Office of Strategic Services (OSS), die Vorläuferorganisation der CIA wurde offiziell 1942 gegründet. Organisatoren und Belegschaft der Geheimdienste und natürlich auch britische, amerikanische, westdeutsche Politiker etc. wurden in dieser Zeit geprägt - mit dem Stempel des radikalen Antikommunismus. Daran änderte auch die zeitweilige Koalition mit der Sowjetunion nichts.
Eine regelrechte Massenpsychose begann sich spätestens 1947 im Westen zu verbreiten oder wurde angestachelt, und Psychologen erkannten, dass ein heißer Krieg gar nicht notwendig war, um das Volk zu mobilisieren, zu manipulieren und für Opfer gefügig zu machen. Es reichte einen mehr oder weniger realen Feind mitsamt drohender Gefahr in riesigen Lettern an an die Wand zu malen, sprich die Menschen über die Medien mit den gewünschten Nachrichten zu bombardieren, um eine solche Massenpsychose initiieren zu können. Zuletzt hat man das bei “Corona” gesehen, gefolgt von der Russen-Phobie, die schon lange vor 2022 auf kleinem Feuer geschürt worden war.
Ein zweiter Blick offenbart allerdings wieder einmal eine kompliziertere, ältere Geschichte, denn unter britischen wie amerikanischen Intellektuellen herrschte in den 20er und 30er Jahren eine starke Bewegung, welche den Sowjet-Kommunismus idealisierte. Darunter stramme “Fabianisten”. Wie sonst hätte es geschehen können, dass im Umfeld von Präsident Roosevelt mehrere Kommunisten (oder wenigstens mit dem Kommunismus sympathisierende Menschen) in wichtige Regierungspositionen gelangten, ebenso wie der OSS Kommunisten einstellte. Oder dass Präsident Roosevelts Frau, Eleanore, bis an ihr Lebensende eine kleine Bronzestatue eines kommunistischen Soldaten auf ihrem Schreibtisch platzierte?
Die “Internationalisten”
Sehr verführerisch ist und war es, die Welt damals in Sowjetkommunismus a la Stalin einzuteilen, dem gegenüber eine sogenannte freie Welt stand, in der zwar der Kapitalismus die vorherrschende Ideologie war, aber dennoch Freiheit und demokratische Grundwerte hochgehalten wurden. Diese Art von Schwarz-Weiß-Malerei verwehrt jedoch den Blick auf die vielen Nuancen der Geschichte und die Grautöne.
Abgesehen von einer Menge moralisch hochstehender Menschen, die Mitleid mit den Opfern eines knallharten Kapitalismus hatten, diesen deswegen ablehnten und dafür plädierten, dass der Staat Verantwortung übernehmen müsse für die sozial Schwachen - letztlich Opfer des Kapitalismus, was ja auf eine Art Vergemeinschaftlichung und somit Kommunismus hinauslief - existierte eine weitere Gruppe, die ebenso schwer zu fassen wie zu benennen ist, und deren Rolle in gängigen Geschichtswerken deshalb regelmäßig unterschlagen wird. Es sind - in Ermangelung eines besseren Wortes - die “Internationalisten”.
Diese Strömung findet sich dank effektiver Jahrzehnte währender Propaganda in allen Bevölkerungsschichten und kennt keine Parteigrenzen. Internationalisten arbeiten daran, die staatliche Souveränität zu untergraben und letztendlich zu delegieren, an Organisationen, die unter der Kontrolle der “geheimen Oberen” stehen. Das hört sich dramatisch und verdächtig nach “Verschwörungstheorie” an, doch nach jahrelangen Recherchen fällt mir gerade keine andere Möglichkeit ein, den Sachverhalt anders auf den Punkt zu bringen.
Wer also sind oder waren die eigentlichen Köpfe des Internationalismus, die in politischen Diskussionen nicht nur das Zünglein an der Waage spielen, sondern die dank ihrer Finanz- und Wirtschaftsmacht am ehesten mit einem gewaltigen Hebel verglichen werden können?
Der “Internationalismus” wird in letzter Instanz erstaunlicher Weise angeführt durch eine Gruppe von einflussreichen, nicht selten auch vermögenden Personen, die auf Kosten des Staates kleinere und größere Vermögen aufgebaut haben. Es handelt sich um klassische superreiche Kapitalisten.
Anders und überspitzt ausgedrückt arbeiten bestimmte Kreise, die in der Vergangenheit Kriege und Krisen angezettelt haben, daran die staatliche Souveränität auszuhöhlen, bis nur noch eine leere Hülle bestehen bleibt. Dies geschieht, indem der Staat dazu angehalten wird, das über Steuereinnahmen eingezogene Volksvermögen in immer weiterem Umfang an internationale Organisationen und für internationale Agenden auszugeben.
Beispiele für eine bestimmte Art von internationalen Organisationen sind die UN, die Weltbank, der Internationale Währungsfond (allesamt zwischen 1939 und 1945 in einer CFR-Studiengruppe geplant, und zum Teil 1944 in Bretton Woods beschlossen), weiterhin die WHO oder z.B. IPCC, das International Panel on Climate Change. Es sind bestenfalls halbstaatliche Organisationen, in der Regel aber eher privater Natur, und sie werden von besagten mächtigen Internationalisten im Hintergrund kontrolliert. Manche dieser Organisationen haben die Eigenschaft ein geradezu erstaunliches Eigenleben zu entwickeln. Siehe dazu
Internationalisten sind weder Kommunisten im klassischen Sinn, noch Sozialisten, noch entsprechen sie dem abgedroschenen Bild des Kapitalisten. Bei Bedarf ziehen sich Internationalisten, Chamäleon gleich, jedes Mäntelchen an. Den Fingerabdruck der Internationalisten sehen wir überall dort, wo staatliche Gelder (Steuergelder) an transnationale Organisationen fließen, und dort, wo internationale Zusammenarbeit über rein diplomatische Gespräche hinausgeht, was in einer zunehmend “globalisierten” Welt praktisch keine Ausnahme mehr zulässt und alle gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Bereiche umfasst, gar nicht zu reden vom Finanzsystem.
So untergräbt und schwächt der Internationalismus die national-staatliche Souveränität auf zweierlei Weise. Gelder, die ins Ausland bzw. an transnationale Organisationen gehen, stehen zuhause nicht zur Verfügung. Und: Transnationale Organisationen üben auch erheblichen, direkten Einfluss auf die nationalen Belange aus. Denken Sie einfach an EU-Verordnungen, dann wird die Sache klarer.
Der Corona-Hype, bei dem es um die Bewahrung der internationalen Gesundheit ging, ist natürlich ein schlagendes Beispiel für diese Art von Internationalismus. Das Thema ließe sich noch weiter vertiefen, mehr dazu vielleicht ein ander Mal, doch sollte dieser Umstand in der Debatte um Anti-Kommunismus und Kommunismus nicht völlig aus den Augen verloren werden, und in Erinnerung behalten werden, wenn es hin und wieder um die seltsame aber innige Verzahnung zwischen Council on Foreign Relations (CFR), sehr wohlhabenden Leuten, z.B. Investmentbanker, sogenannten Nichtregierungsorganisationen und der CIA geht.
RAND und der Kalte Krieg
Unmittelbar in Zusammenhang mit dem Einsatz der Atombombe und dem beginnenden Kalten Krieg steht die Gründung der RAND Corporation im März 1946, der selbe Monat, in dem Churchill seine berühmte “Eiserne Vorhangrede” hielt. In einem Buch, das die Geschichte der Rand Corporation erforscht, heißt es:
Die Flächenbombardierung Japans hinterließ bei den Gründervätern von RAND – und dem späteren Verteidigungsminister Robert McNamara, der ebenfalls am B-29-Projekt mitarbeitete – den Ruf, nur den praktischen Aspekt eines Problems zu betrachten, ohne sich um Moral zu kümmern. Ihre zahlenorientierte Perspektive hatte, ob beabsichtigt oder nicht, zur Folge, dass ethische Fragen von der eigentlichen Aufgabe getrennt wurden. Schließlich sah die RAND-Doktrin Wissenschaftler und Forscher als Vermittler und nicht als unabhängige Richter. Wie [General] LeMay selbst sagte: „Jeder Krieg ist unmoralisch. Wenn Sie sich davon stören lassen, sind Sie kein guter Soldat. [Soldiers of Reason, S. 23]
Als Ende der 50er Jahre weltweit kommunistische Rebellionen, die aber auch nationale oder anti-koloniale Unabhängigkeitsbewegungen waren, aus dem Boden schossen und anti-amerikanische Bewegungen allerorten an Stärke gewannen, war es an der RAND Corporation, die Begründung für die amerikanische Unterstützung von Militär-Coups in “instabilen” Ländern zu liefern.
RAND kam zu dem Schluss, dass eine Möglichkeit, die (angeblich kommunistischen) Aufständischen zu besiegen, darin bestand, Militärputsche in den gefährdeten Ländern zu unterstützen, da die Streitkräfte eines Landes zur raschen Modernisierung beitragen, industrielle und säkulare Werte vermitteln und sich sogar um die Armen kümmern könnten. „Militärische Modernisierung” und die stillschweigende Akzeptanz von Militärputschen kamen im Pentagon in Mode; amerikanische Analysten lobten die Militärklassen der Dritten Welt als Verfechter des Fortschritts, die ihre Nationen ins 20. Jahrhundert führen würden. Es war kein Zufall, dass diese Klassen im Gegenzug für großzügige amerikanische Hilfe auch die amerikanischen Interessen und Werte nachdrücklich unterstützen würden. Diese Grundsätze passten sehr gut zur südvietnamesischen, vom Militär gestützten Regierung von 1965. Nebenbei konnte die Rüstungsindustrie, der MIC, prächtig am Waffenhandel und der “Militärhilfe” der ausgewählten Diktaturen verdienen.
CFR und Technokratie
Die Außen- und schließlich auch Innenpolitik der USA wurde natürlich seit den 1920 er Jahren durch Kreise des CFR tatkräftig mitgestaltet. Was könnte es also bedeuten, dass zwischen CFR und RAND Corporation interessante Verbindungen existieren?
Trustees der Rand Corporation waren z.B. vertreten im Direktorium der Carnegie Foundation, Carnegie Endowment, National Science Foundation (Charles Dollard und L.A. Dudbridge), der Ford Foundation (H.Rowan Gaither und Philip E. Mosley), der Rockefeller Foundation (Mosley und Frederick F. Stephan), dem Bataille Memorial Institute (Clyde Williams) und der (Ford) Behavioral Science Division (Hans Speier). Carnegie, Ford und Rockefeller Stiftungen, bzw. deren Vertreter, waren selbstverständlich beim CFR vertreten, während der CFR gleichzeitig auch eine ganze Anzahl von OSS und CIA-Führungskräften als Mitglieder zählte.
Die RAND Corporation wird als semi-Regierungsorganisation bezeichnet, während RAND aber auch mindestens einen Präsidenten der Ford Foundation stellte. Doch die Administratoren und Stellvertreter der Stiftungen landen beinahe unausweichlich auch in Regierungsorganisationen, z.B. dem Research and Development Board des US-Verteidigungsministeriums, wo sich im Jahr 1953 z.B. die Vertreter von Rockefeller, Carnegie, Social Science Research Council (ehemals Carnegie Corporation), Menninger sowie Ford Foundation trafen.
Einigermaßen bemerkenswert ist, dass das Interesse von RAND an Social Sciences aus dem Umstand erwuchs, dass die B29-Bomber-Teams, ein neuer Flugzeugtyp, in den zwecks Effizienzsteigerung viel Arbeit hineingesteckt worden war, offenbar nicht so reibungslos funktionierten, wie von den Technokraten vorgesehen. Dieses “Problem” war der Einstieg der US-Luftwaffe in “Social Sciences”, was am Ende auf “Social Engineering” hinausläuft.
In gewisser Weise war RAND aus einem Traum und dem Motto der Technokraten geschmiedet worden. Zum Thema Technokratie und wie sich diese Ideologie auszubreiten begann, habe ich an anderer Stelle geschrieben.
Der Traum der Technokraten, die Vision, war, dass jedes Problem nur genau genug verstanden werden musste, um eine Lösung dafür finden zu können. Was ja gewiss nicht unvernünftig klingt, aber auch Tücken birgt, die in einer Beschränktheit der eigenen Sichtweise liegen können und etwas mit Gruppendynamik zu tun haben.
RAND´s Erfolge
RANDs großer Erfolg in den 50er Jahren waren anscheinend Fortschritte in der System-Analyse, die durch IBM-Lochkartensysteme, gepaart mit den Möglichkeiten der frühen Computersysteme, eine Entwicklung vorantrieben, die schließlich zu MIT-Simulationen (Stichwort “Club of Rome) führten, die das Ende der Welt zu berechnen glaubten, wenn die Menschheit nicht vom Irrweg ablasse; welche die digitale Revolution hervorbrachte und eine Simulation der Realität ermöglichte, die 2020 die Menschheit in Panik versetzen durfte.
Als die Verantwortlichen von RAND sich für den Weg entschieden, Social Sciences als Mittel der effizienteren Kriegsführung zu benutzen, wurden die Weichen für allerlei psycho-soziale Forschungen gestellt, die letztendlich nicht nur auf potentielle oder echte Gegner Anwendung fanden, sondern ganz konkret daheim, im Heimatland.
Gesamtgesellschaftlich ziemlich verheerend war die Erfindung der Spieletheorie durch Kaufmann, Nash und von Neumann, welche aus dem Versuch entstand, die Gefahren eines Atomkriegs zu rationalisieren. Hier dachte man das Undenkbare, nämlich, ob die USA einen Atomkrieg gewinnen könnten, und wie viele eigene Opfer noch akzeptabel seiten, also als Sieg gewertet werden könnten. Nash behauptete, dass alle Menschen grundsätzlich auf ihren eigenen Vorteil bedacht waren, und dass ihr ganzes Verhalten einzig und allein durch diesen Umstand bestimmt werde. Nash gab der Welt das Prinzip des Giermenschen.
Die Abschreckungsdoktrin wurde in der Annahme entwickelt, dass der Russe rational genug sei, um sich nicht auf einen ungewinnbaren Krieg einzulassen, weshalb mehr Atomwaffen gebraucht würden. Die atomare Aufrüstungsspirale wurde in Gang gesetzt, mit dem Nebeneffekt, dass Stalin, vielleicht nicht ganz unbegründet, ständig fürchtete, von den USA angegriffen zu werden. Und so kam eins zum anderen.
Die Suche nach Gerechtigkeit oder Rechtstaatlichkeit oder Fragen von Moral waren eindeutig nicht die vertraglich vereinbarte Aufgabe von RAND in Saigon, Vietnam (und anderswo). Die Aufgabe bestand darin, die Vietnam-Politik von Kennedys Nachfolger, Präsident Lyndon Baines Johnson, zu analysieren und umzusetzen. RAND war beauftragt worden, die Natur der vietnamesischen Aufständischen zu untersuchen, um herauszufinden, was die Vietcong motivierte, um sie pschylogisch neutralisieren zu können. Diese Art der Aufstandsbekämpfung brachte RAND viel Geld ein. Fast ein Viertel der Gesamtfinanzierung von RAND stammte nun aus Verträgen mit dem Verteidigungsministerium sowie aus Forschungsstudien, die für die NASA durchgeführt wurden. Etwa 70 Prozent der Einnahmen von RAND stammten immer noch von der Luftwaffe – aber dieser Betrag nahm von Jahr zu Jahr ab. [Soldiers of Reason S. 141] Und zwar, weil doch immer mal wieder Anstrengungen unternommen wurden, die Militärausgaben zu senken.
In den 90er Jahren war es dann Dick Cheney, der die Privatisierung des Verteidigungssektors einläutete, was angeblich dazu beitragen sollte, die Kosten des Militärhaushalts zu senken, gleichzeitig aber zu einer Goldgrube für Investoren wie Halliburton (mit engsten Verbindungen zu Dick Cheney) wurde. Dazu komme ich hoffentlich noch - in einem anderen Teil.
Old Boy Netzwerk und verschiedene CIA-Fraktionen - ein Überblick
Von der Auflösung der Sowjetunion wurde die CIA, vielleicht der mächtigste Geheimdienst der Welt, angeblich überrascht. Das heißt, dass mindestens bis 1990 weitere Unsummen in den Kampf gegen einen Gegner gesteckt wurden, der schon auf den Knien lag, und dass die CIA bei ihrer wichtigsten Aufgabe - die Entwicklungen in der Sowjetunion vorauszusagen - vollständig versagt hatte.
William Blum schrieb:
Wir wissen heute, dass die CIA unter Ronald Reagan und William Casey regelmäßig „Geheimdienstberichte politisierte“, um die antisowjetische Haltung ihrer Regierung zu untermauern, und Berichte unterdrückte, die dieser Haltung widersprachen, selbst wenn sie von ihren eigenen Analysten stammten. Wir wissen heute, dass die CIA und das Pentagon regelmäßig die wirtschaftliche und militärische Stärke der Sowjetunion überschätzten und das Ausmaß der sowjetischen Atomtests sowie die Zahl der „Verstöße“ gegen bestehende Teststoppverträge übertrieben darstellten, woraufhin Washington die Russen beschuldigte. All dies geschah, um einen größeren und bösartigeren Feind zu schaffen, das Budget für die nationale Sicherheit zu erhöhen und den Cold Warriors Sicherheit und Bedeutung für ihre eigenen Arbeitsplätze zu verschaffen. [Killing Hope, S. 19]
Man könnte auch sagen, dass maßgebliche Stellen von der eigenen Jahrzehnte dauernden Propaganda so durchdrungen waren, dass Berichte, welche Hinweise auf die sowjet-russische Schwäche oder Reformbewegungen in der Sowjetunion hätten geben können, dem gewünschten Narrativ entgegenliefen und deshalb ignoriert wurden. Hinzu kam, dass maßgebliche Personen innerhalb des militärisch-industriellen Komplexes inklusive CIA zu sehr mit lukrativen Waffenschiebereien und -verkäufen beschäftigt waren, um den Signalen, die das sich nähernde Ende des Sowjetblocks ankündigten, die nötige Beachtung zu schenken. Die Details werden wohl erst in einem Folgeartikel aufgearbeitet werden können.
Der Punkt, welcher das Versagen der CIA erklären könnte (und auf den ich in einem Folgeartikel zu sprechen kommen will, denn die Geschichte ist innigst verbunden mit der Verselbstständigung der CIA) ist, dass die Manie des Outsourcing und die durch Margareth Thatcher angestoßene Privatisierung auch den militärisch-industriellen-geheimdienstlichen Sektor zu erfassen begann. Sprich: Zum Ende des 20. Jahrhunderts hin wurde die Sachlage bezüglich des geheimdienstlichen und militärischen Komplexes immer unübersichtlicher.
Übrigens war auch der “Whistleblower” Edward Snowden nicht direkt bei der NSA angestellt sondern bei einer externen Firma.
Zur komplizierten Gemengelage auf amerikanischer Seite kam hinzu, dass ein Zweig der Geheimdienste, das sogenannte Old-Boy-Netzwerk, sich im Lauf der Jahre quasi selbstständig machte, und dabei alte Traditionen fortpflegte, eine Entwicklung, die schon vor der eigentlichen Gründung der CIA im Keim angelegt war. D.h. zum Beispiel, gegen den eigenen Präsidenten zu intrigieren, wo dieser als schwach oder naiv empfunden wurde. Letzteres traf auf Präsident Carter und dessen unerfahrenen CIA-Chef Stanfield Turner zu. Die Führungsspitze dieses in den 50er bis 90er Jahren überaus einflussreichen Old Boy Netzwerks war mindestens ebenso vom Profit-Gedanken getrieben, wie von simplen, aber beinharten antikommunistischen Ressentiments.
Wie William Blum ganz richtig bemerkte, war nach dem Ende des 2. Weltkrieges jeder Amerikaner über 40 Opfer einer 25 Jahre andauernden antikommunistischen “Strahlung”, die nur während des 2. Weltkriegs kurz etwas schwächer strahlte. Das Ergebnis war eine ganze Generation, die bei der bloßen Erwähnung der Wörter “Kommunismus”, “Marxismus” oder “Sozialismus” mit geradezu Pavlowschen Reflexen reagierte.
Einige Namen, die mit dem Old-Boy Netzwerk in Verbindung gebracht werden, tauchen im Lauf der Jahre in Zusammenhang mit den großen Skandalen in der Geschichte der USA immer wieder auf - die Bay of Pigs-Sache, Watergate, Iran-Contra. Dazu gehören: Ray S. Cline, E. Howard Hunt, John Singlaub, Mitch Werbell und Paul Helliwell. Sie alle waren China-OSS-Veteranen.
Innerhalb der amerikanischen Geheimdienstgemeinde standen sich darüber hinaus verschiedene Fraktionen gegenüber, was sich z.B. in der Haltung gegenüber den Drogen- und Waffendeals äußerte, an denen nicht nur die CIA sondern auch DEA, ONI oder z.B. der Mossad beteiligt waren. Die Details sind wieder einem weiteren Artikel vorbehalten.
Die Geschichte dieses Old Boy Netzwerks wurde von Peter Singer oder z.B. Rodney Stich detailliert nachgezeichnet.
Zum Zwecke des Unterhaltes der internen CIA-Organisation und der Finanzierung diverser “schwarzer Operationen” wurde ein ausgeklügeltes Netzwerk aufgebaut, das aus Scheinfirmen auf den Bermudas, in London oder Dubai bestand, Banken zu diesem Zweck gründete und sich äußerst zwielichtiger Finanztransaktionen bediente. Man bedenke: Die Logistik, derer es bedarf, um Jahrzehntelang Drogen, Waffen und Schwarzgeld im Wert von hunderten Milliarden Dollars quer über die Kontinente und zwischen verschiedenen legalen und illegalen Organisationen hin und her zu verschieben, muss enorm sein. Dutzende amerikanische Regierungsagenten, Politiker und Justizbeamte waren allein in die Vertuschung der Drogen- und Waffendeals involviert, eine Menge dieser Personen waren auch aktiv beteiligt.
Die Spuren dieses Netzwerks lassen sich bis zum OSS, der CIA-Vorläuferorganisation, zurückverfolgen.
Der “MK-Ultra-Teil”, der im Titel angedeutet wird, kommt bestimmt noch :), seien Sie beruhigt. Gut Ding will Weile haben … Die anderen Teile der Serie liegen gewissermaßen schon auf dem Schreibtisch …
Literatur
Gedankt sei wieder annas-archive.org.
https://www.ag-friedensforschung.de/themen/Atomwaffen/60-jahre-krueger.html
PRELUDE TO TERROR, Joseph J. Trento, Caroll & Graf Publishers, 2005
Treasonable Doubt, b. Bruce Craig, University Press 2004
The Brother, Steven Kinzer, Times Books
The Secret History of the CIA, Joseph J. Trento, MJF Books 2001
Gold Warriors, Sterling & Peggy Seagraves, Bowstring Books 2002
The “Federal” Reserve Conspiracy, Emanuel M. Josephson, Chedney Press
The Great Decision, Michael Amrine, Van Rees Press 1959
The Wizards of Armageddon, Fred Kaplan, Stanford University Press 1983
Soldiers of Reason, Alex Abella, Harcourt Inc.
The decision to use the bomb, Gar Alperovitz, Fontana Press 1995
The World Order, Eustace Mullins, Ezra Pound Institute of Civilizations 2009
The Color of Truth, Kai Bird, Simon & Schuster 1998
Burma Road, Nicol Smith, Garden City Publishing & Co 1942
The CIA & the Cult of Intelligence, Victor Marchetti & John D. Marks 1980
The search for the Manchurian Candidate, John Marks 1978
Spooks, Jim Hougan, William Morrow and Company 1978
Blowback, Christopher Simpson, Weidenfeld & Nicholson 1988
The Building of the Burma Road, Tan Pei-ying, Whittlesey House 1945
The Old Burma Road, Dr. Neville Bradley, William Heinemann 1945
weitere Quellen und ergänzende Links folgen in anderen Teilen.
Weitere Links und Quellen
https://matrix169.wordpress.com/geschichte/mafia-und-cia-murder-inc/





