Was sind internationale Regierungsorganisation (IGOs)?
Tana Johnson über IGOs am Beispiel von IPCC
Sind die Grünen eine Graswurzelbewegung?
Die Grauen Männer aus dem Kinderbuch „Momo“ kamen mir in den Sinn, als ich das 1. Kapitel (frei zugänglich) von Tana Johnsons Buch „Organizational Progeny“, das heißt etwa so viel Organisatorische Herkunftszweige, bzw. Abstammung, las. Der Titel klingt so trocken wie das Thema sich gestaltet, hat mich aber dazu gebracht, über die Entstehungsgeschichte so mancher Organisation und politischer Partei, die jetzt in der Lage sind, so viel Einfluss auszuüben wie es der Fall ist, nachzudenken.
Natürlich ist unbestreitbar, dass sogenannte Graswurzelbewegungen in den allerwenigsten Fällen irgendwie spontan entstehen oder irgendetwas mit dem Volk zu tun haben, in dem die Bewegungen angeblich ihre Wurzeln haben. Obwohl mir dieser Umstand bewusst war, stellte ich bei näherer Überlegung fest, dass ich dennoch still und heimlich an der Idee von Volksbewegungen festhielt, die ihr Dasein als Graswurzelbewegung beginnen.
Gerade neulich wurde dieses Wort wie folgt in einem kritischen Kommentar verwendet, der sich mit der Finanzierung der „Klimakleber“ befasste.
“Hallo zusammen! Die Klimaaktivisten von der „Letzten Generation“ werden uns als Graswurzelbewegung präsentiert.”
Im Prinzip ist der Begriff „Graswurzelbewegung“ einer der elegantesten Propagandaschöpfungen der Neuzeit. Denn transportiert wird das Bild einer sich wie Gras und Unkraut verbreitenden Idee, nahezu unaufhaltsam, die ihre Kraft aus dem Boden zieht. Ich will nicht rundweg abstreiten, dass Bewegungen, die den Begriff „Graswurzelbewegung“ verdienen, hin und wieder existierten, aber was die Gegenwart angeht – seien wir da ehrlich – gibt es nichts, was in näherer Zukunft mehr als ein Rascheln der Grashalme im Wind verursachen könnte. Das ist die Realität heute: Die Grashalme biegen sich ein wenig im Wind, der durch Blätterwald raschelt, und wiegen sich im Gesäusel der Medien.
Vielleicht fällt Ihnen die eine oder andere historische Graswurzelbewegung ein? Denken Sie beispielsweise an das Christentum? Hey, waren nicht auch die Nazis einst eine graswurzelnde Bewegung? Nun, ich will´s nicht übertreiben, aber Sie verstehen schon, worauf ich hinaus will.
Aber ist nicht die Partei der Grünen als Graswurzelbewegung entstanden? Gut, dass Sie fragen! Wann genau waren die Grünen noch eine Graswurzelbewegung und wann wurde daraus eine politische Partei, die es heute leider immer noch gibt? Genau – es waren die frühen Siebziger Jahre als sich in Deutschland aus Friedensparteien, Umweltschützern und Linken die spätere politische Partei “Die Grünen” heranbilden würde. Offiziell wurde die Partei “Die Grünen” am 13. Januar 1980 gegründet. Jene Zeit also, in der sich der Club of Rome, Rockefeller, Kissinger, Maurice Strong und die anderen sehr darum bemühten, die heranbrausende Apokalypse herbeizubeschwören, und nach einer Weltregierung zu rufen, die effizienter und geeigneter wäre, die globalen Probleme zu handhaben als nationale Regierungen.
In der DDR schlossen sich 1990 die Gruppierungen der Bürgerrechtsbewegung, die maßgeblich die friedliche Revolution von 1989 getragen hatten, zum Bündnis 90 zusammen. Die Grünen und das Bündnis 90 vereinigten sich 1993 zur gemeinsamen Partei Bündnis 90/Die Grünen. [wikipedia 11.2.2024]
November 1973 - Autofreie Sonntage wegen Ölkrise
Die herbei fingierte Ölkrise (dazu komme ich noch in einem Folgeartikel) plus eine daraus resultierende Wirtschaftskrise trugen ihren Teil dazu bei, eine Art Weltuntergangsstimmung zu erzeugen. Und da waren auch noch die autofreien Sonntage, welche garantiert Eindruck machten.
Am 25. November 1973 galt zwar nicht das erste Mal in der Geschichte, aber doch das erste Mal seit vielen Jahren ein (Sonntags-)Fahrverbot auf Deutschlands Straßen (kurz nach dem Krieg gab es schon einmal Fahrverbote). 1973 wurde das Verbot für vier Wochen verhängt und ich kann mich noch daran erinnern, wie aufregend die ungewohnte Situation war.
Nur Taxis, Ärzte, Rettungsfahrzeug, Lieferanten und Inhaber von “Sondergenehmigungen” durften fahren, mussten dabei aber aufpassen, nicht die Scharen spazierender Fußgänger und Rollschuh fahrender Kinder zu überfahren, die sich die Straßen zurückeroberten. Dunkel erinnere ich mich noch, dass zu dieser Zeit an manchen Tagen nur Fahrzeuge mit KFZ-Kennzeichen mit gerader Nummer fahren durften und an anderen Tagen nur solche mit ungerader Zahl.
(© picture alliance) Berlin Mitte - wir Kinder hatten unseren Spaß am Fahrverbot und auch die meisten Erwachsenen nahmen die Situation gelassen auf. Es soll aber auch Autofahrer gegeben haben, die schier ausgerastet sind.
Denn die Bundesregierung hatte „vor dem Hintergrund der Ölkrise“ ein Fahrverbot angeordnet, wobei sie sich auf ein zügig beschlossenes Energiesicherungsgesetz stützte. Aufgrund des Embargos Erdöl exportierender arabischer Staaten ging den Tankstellen vor 50 Jahren der Sprit aus, während sich der Benzinpreis gleichzeitig vervierfachte.
Werden wir dieser Tage ein Jubiläum erleben dürfen, wegen dem “Klimanotstand”?
Einst wurden die Grünen als Friedenspartei bezeichnet …
Die Grünen kamen und blieben. 13 Jahre nach dem Gründungstag der Grünen und 3 Jahre nach dem Fall der Mauer wurde Petra Kelly (1947 - 1992) dann auf vielleicht mysteriöse Art und Weise ermordet. Sie starb am 25. November 1992, angeblich im Schlaf, in ihrer Wohnung an einem Kopfschuss. Ihr Lebenspartner, Gert Bastian, soll zuerst Kelly und anschließend sich selbst erschossen haben.
Kelly und Bastian waren beide “Galionsfiguren der Friedensbewegung” und insbesondere Kelly war offenbar eine starke Symbolfigur im Kampf gegen die Stationierung von US-Atomwaffen. Mit Kelly wäre die Beteiligung der Bundeswehr am Kosovo-Krieg, welche vom grünen Außenminister Joschka Fischer nicht nur abgenickt, sondern aktiv befürwortet wurde, wahrscheinlich nicht zu machen gewesen. Bekanntlich verwandelten sich die Grünen nach Petra Kellys Tod in eine, mit gewissen vom “Wertewesten” geführten Kriegen auf dem Balkan und in anderen Teilen der Welt konform gehende, Regierungspartei. Was Petra Kelly zur aktuellen Ukraine-/Russlandpolitik von Frau Baerbock gesagt hätte, kann ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, ziemlich sicher aber wäre sie nicht mit einer Eskalation der Blöcke einverstanden gewesen. Von welchen Netzwerken der einstige Steine werfende Rebell Fischer und die Grünen plötzlich hofiert wurden, möchten Sie gar nicht wissen.
Wie konnte das passieren? Die Grünen von heute sind ungefähr so weit weg von der einstigen Friedenspartei wie die von ihnen verfochtene Behauptung der Klimaschädlichkeit des Spurengases CO² von der Realität entfernt ist.
Was sind Internationale Regierungsorganisationen?
Tana Johnsons Buch erklärt nun zwar nicht direkt, wie genau die Umwandlung der einstigen Friedenspartei vonstatten ging, doch wenigstens indirekt wird durch ihre Analyse deutlich, wie wichtig es ist zu verstehen, welche Faktoren Gewicht haben, wenn es um die Bildung von Organisationen geht, die nach ihrer Gründung Einfluss auf nationale und internationale Politik ausüben.
Tana Johnson benutzt als Aufhänger ihrer Analyse von International Government Organizations (IGOs, Internationale Regierungsorganisationen) das Beispiel der Gründung von IPCC, dem International Panel on Climate Change. Ausgerechnet in der Regierungszeit von Ronald Reagan, der ein ausgesprochener Skeptiker der Klima-Geschichte war, erblickte IPCC das Licht der Welt, und das auch noch ohne großartige Kontrollmechanismen, welche es der US-Regierung erlaubt hätten, Einfluss auf IPCC zu nehmen.
Hierzu müssen diverse Sachverhältnisse vorab erklärt werden, z.B. der Begriff Internationale Regierungsorganisationen (IGO).
IGOs sind Organisationen, deren Vertreter direkt von Regierungen entsandt werden. Es gibt auch überregionale, regionale und nationale Organisationen, deren Gründung vom Staat befördert werden. Und es gibt natürlich NGOs oder Nichtregierungsorganisationen, die deswegen so heißen, weil sie nicht in der Regierung sitzen, aber dennoch regieren, wie ich einmal spottete.
Sie benötigen Beispiele …
Wenn Regierungsvertreter verschiedenster Nationen zu Konzilen entsandt werden, und die Zusammenkünfte dann zu einer ständigen Einrichtung oder Kommission werden, oder daraus Organisationen entstehen, deren Vertreter von Regierungen abgestellt werden, dann ergibt sich daraus eine Internationale Regierungsorganisation, eine IGO.
Ein Beispiel dafür, wie und zu welcher Gelegenheit Regierungsvertreter für die Gründung neuer internationaler Organisationen verantwortlich zeichnen können, ist das internationale Treffen von Regierungsvertretern anlässlich des Bretton-Woods-Abkommens 1944. Johnson schrieb:
Im Juli 1944 verhandelten etwa 700 Regierungsvertreter aus vierundvierzig Ländern drei Wochen lang im Mount Washington Hotel in Bretton Woods, New Hampshire.[23] Am letzten Tag unterzeichneten sie ein Abkommen, mit welchem die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Weltbank) und der Internationale Währungsfonds (IWF) gegründet wurden. Dieses bekannte Beispiel nährt die vorherrschende Meinung, dass die Staaten die anfängliche Gestaltung einer IGO diktieren, mit dem Ergebnis, dass internationale Bürokraten, die in dieser IGO arbeiten werden, in der Lage sein können, sie im Laufe der Zeit zu isolieren. [Eigene Übersetzung, C.B. ]
Mit „Isolieren“ ist in diesem Zusammenhang gemeint, wie unabhängig von Regierungskontrolle und -einfluß so manche IGO letztendlich ist.
Die Bürokratie gebiert immer weitere “Kinder”
Stellen Sie sich einfach eine außer Kontrolle geratene Bürokratie vor, ein Albtraum nach Art einiger Geschichten von Stanislaw Lem. Organisationen, die zwar von Regierungsvertretern gegründet werden, erzeugen eigene Ableger. In der Öffentlichkeit wird nun eher irrtümlich der Eindruck erweckt, Organisationen wie die Weltbank, der Internationale Währungsfonds oder die Welthandelsorganisation (WTO) seien durch die diversen Regierungen kontrollier- oder wenigstens beeinflussbar. In wie weit dies auf die genannten Institutionen zutrifft, kann hier nicht geklärt werden. Wichtig ist jedoch, dass es genügend einflussreiche IGOs gibt, welche nur in einem sehr geringen Maß von Regierungen kontrolliert werden.
Regierungsvertreter, die auf internationalen Meetings zusammenkommen, beschließen eine neue internationale Organisation zu etablieren, doch weder sind die Mitarbeiter einer solchen IGO notwendigerweise Regierungsangestellte, noch haben die Regierungen, deren Vertreter die Organisation ermöglichten, zwangsläufig vollständige Kontrolle über Ziele und Exekutive der einen oder anderen IGO.
Jedenfalls bekommen die Worte Bürokratie und Bürokraten einen ganz neuen Beigeschmack, wenn Johnson feststellt, dass internationale Bürokraten laufend selbst (praktisch selbsttätig) neue internationale Bürokratien erschaffen und formen. Ein Beispiel für einen Abkömmling einer IGO ist die Internationale Energie Agentur (IEA), welche durch die internationale Regierungsorganisation OECD gegründet wurde. Der organisatorische Unterschied zwischen den beiden Institutionen ist, dass Entscheidungen in der OECD von allen Staatsvertretern einstimmig beschlossen werden müssen, während in der IEA das Prinzip der Mehrheitsentscheidung gilt.
Fait accompli
Es folgen einige Zitate aus Johnsons Buch, welche den Sachverhalt hoffentlich aufhellen:
Internationale Bürokraten aus sechs Organisationen der UN-Familie riefen gemeinsam das UN-Programm für HIV/AIDS (UNAIDS) ins Leben, um die Pandemie einzudämmen, und die Staaten wurden weitgehend auf eine absegnende Rolle zurückgedrängt. Im Gegensatz dazu verhandelten die Mitarbeiter der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit den Staaten - und zwar auf deren Einladung hin - über die Einführung der Internationalen Energieagentur (IEA), um die Bedrohungen der Energieversorgung zu mindern. Die Vorschläge des UN-Sekretariats bildeten die Grundlage, auf der der Wirtschafts- und Sozialrat und die Generalversammlung der Vereinten Nationen das UNDP zur Unterstützung der armen Länder der Welt gründeten.
Ich glaube, wir können die Europäische Kommission als Paradebeispiel der jüngeren Vergangenheit für diese Art der bürokratisch erschaffenen Bürokratie, von Bürokraten für Bürokraten, erkennen. Weiter weist Johnson darauf hin, dass die internationale Bürokratie auch ohne das Phänomen der IGO-Abkömmlinge Aufmerksamkeit verdient. Die internationale Bürokratie besteht nach Johnson
aus Agenturen, die in der internationalen Arena Politik betreiben, von öffentlichen Akteuren eingerichtet wurden, ein gewisses Maß an Dauerhaftigkeit und Kohärenz aufweisen und sich der formalen direkten Kontrolle einzelner nationaler Regierungen entziehen. Ihre Reichweite reicht in jeden Winkel der Welt. Ihre Zahl entspricht der Größe des öffentlichen Sektors in einem mittelgroßen Staat. Ihr Budget übersteigt das vieler Länder.
Je nachdem wie das Design der neuen Tochterbürokratie ausfällt, d.h., welche Bürokraten wie viel Einfluss auf den Entwurf haben, wird die neue Organisation mehr oder weniger staatlicher Kontrolle unterliegen.
Internationale Bürokraten nutzen ihre eigene Isolierung und ihre Verbündeten, um die Agenda für die institutionelle Gestaltung von Staaten zu bestimmen. Und wenn IGO-Mitarbeiter eine weitreichende Rolle bei der Festlegung der Agenda spielen, kann es ihnen sogar gelingen, die Staaten vor vollendete Tatsachen zu stellen, die ihre eigenen Ziele fördern, indem sie die Mechanismen der staatlichen Kontrolle in neuen Gremien innerhalb ihrer Organisationsfamilie lockern.
Solche Fait Accompli konnten mehr als einmal bei den Verhandlungen zur Gründung der Europäischen Union beobachtet werden.
Die Mechanismen der staatlichen Kontrolle reichen von der Verwaltung von Ressourcen über die institutionelle Aufsicht bis hin zu Entscheidungspraktiken. Selbst auf scheinbar marginale Weise, etwa durch die Bereitstellung von Sekretariatsdiensten für die Verhandlungen der Staaten über ihre eigenen Entwürfe, beeinflussen internationale Bürokraten den Informationsfluss und -inhalt. [Johnson, S. 12]
Die internationalen Bürokraten - oder Als die Grauen Männer grün wurden
Laut Johnson können schwächere Staaten durch die Gründung einer IGO in eine Zwangslage gedrängt werden. Entweder Sie machen mit, und versuchen Einfluss auf das Design zu nehmen, oder sie bleiben draußen und haben erst recht nichts zu sagen, wenn internationale Regierungsorganisationen und Kommissionen verbindliche internationale Vereinbarungen aushandeln. Womit wir uns dem Thema nähern, wie und von wem IPCC gegründet wurde. Es waren nämlich, wie nicht anders zu erwarten, Bürokraten und Bürokratien, die das Heft in der Hand hatten. In diesem Fall hatten außer den USA die anderen Staaten beim Design nicht mitzureden, sie wurden vor ein Fait Accompli gestellt. Ich zitiere wieder aus Tana Johnsons Buch:
1985 setzten sich internationale Bürokraten des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) ein Ziel: eine neue internationale Institution, die sich mit dem Klimawandel befassen sollte. Die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion und viele andere Staaten waren gegen diese Idee. Wenn man sich überhaupt mit dem Klimawandel befassen sollte, wollten die Staaten, dass dies im eigenen Land, in den eigenen Behörden geschah.[2] Plötzlich änderte sich die Situation.[3] 1987 arbeitete die Regierung von Ronald Reagan in den Vereinigten Staaten einen Vorschlag für eine neue Institution aus, den Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC). Andere Staaten wurden von den Beratungen ausgeschlossen, stimmten dem Plan aber schnell zu.[4] So kam es innerhalb kurzer Zeit zu einer deutlichen Verschiebung der Institutionen, die sich mit dem Klimawandel befassen. Das Thema fiel nicht mehr nur in den Zuständigkeitsbereich der nationalen Behörden, sondern wurde von einem neuen internationalen Gremium aufgegriffen. [S.1]
[…] Nachdem sie Konferenzen organisiert hatten, um für die Idee einer internationalen Institution zum Klimawandel zu werben, traten Mitarbeiter des UNEP und der WMO [Anm.:World Meteorological Organization] direkt mit Design-Forderungen an die US-Regierung heran.[61] Dann gründeten sie ohne die Staaten eine provokative und stark isolierte eigene Institution zum Klimawandel.[62] Dies veränderte den Status quo, auf den sich die Staaten bezogen, und versetzte sie in eine reaktive Position. Die Staaten konnten sich entscheiden, nicht mit dem neuen Gremium zusammenzuarbeiten, und sie konnten sogar versuchen, einen Ersatz zu schaffen, der ihnen besser gefiel. Sie konnten jedoch nicht zu einer Welt zurückkehren, in der der Klimawandel nicht auf der internationalen Bühne diskutiert wurde oder in der sich keine internationale Institution mit ihm befasste. Für die Reagan-Administration war die Gründung des IPCC daher vergleichsweise attraktiv, auch wenn sie weniger Kontrolle bedeutete, als wenn das Thema im nationalen Rahmen hätte bleiben können.
Bei den anschließenden Verhandlungen zur Gestaltung des IPCC legten die Mitarbeiter des UNEP und der WMO die Agenda nicht allein fest. Stattdessen verhandelten sie mit Beamten der US-Regierung. Da die internationalen Bürokraten bei den Verhandlungen über die Gestaltung des IPCC einer einzigen Supermacht gegenüberstanden, könnte man erwarten, dass der resultierende IPCC extrem strenge Mechanismen staatlicher Kontrolle aufweist, die die Entschlossenheit der Reagan-Regierung widerspiegeln, den Multilateralismus bei diesem Thema in Schach zu halten. [S.19]
Doch dem war nicht so. Letzten Endes war das Ergebnis dieser Verhandlungen über die institutionelle Gestaltung „ein Kompromiss zwischen der Neigung der Vereinigten Staaten zu strengen staatlichen Kontrollmechanismen einerseits und der Neigung der internationalen Bürokraten zur Isolierung von staatlicher Kontrolle andererseits“.
Maurice Strong - Botschafter des Club of Rome
Im letzten Beitrag wurde der Club of Rome Botschafter Maurice Strong zitiert. Strong war der erste executive director des UN Environmental Program (UNEP) bis 1975. Auf der Webseite von UNEP wird der just im Januar 2016 verstorbene Strong dementsprechend in den höchsten Tönen gepriesen.
“Maurice Strong spielte eine einzigartige und kritische Rolle bei der Globalisierung der Umweltbewegung”, heißt es dort etwa. Zur Erinnerung: UNEP war eine der beiden Organisationen, welche IPCC aus der Wiege halfen. Strong war 1986, in den für die Gründung der IPCC kritischen Jahren zwischen 1985 und 1987, ein commissioner der World Commission on Environment and Development. Natürlich gibt es jede Menge Querverbindungen nicht nur zwischen verschiedenen IGOs, sondern auch zu NGOs (das sind Nichtregierungsorganisationen) oder sogar zu multinationalen Konzernen. Tana Johnson schrieb:
An der heutigen Global Governance sind nicht nur Staaten beteiligt, sondern auch eine Vielzahl nichtstaatlicher Akteure, wie z. B. zivilgesellschaftliche Netzwerke, multinationale Unternehmen oder internationale Bürokraten, die in internationalen zwischenstaatlichen Organisationen (IGOs) tätig sind. Vor allem IGOs sind zentrale Strukturen der Global Governance. Es handelt sich um formale, kontinuierliche Gremien, die von Regierungsmitgliedern aus souveränen Staaten gegründet wurden. Darüber hinaus dienen sie oft als Bindeglied zwischen Regierungen und nichtstaatlichen Akteuren. Innerhalb des Systems der Vereinten Nationen (UN) arbeitet beispielsweise das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) mit zivilgesellschaftlichen Netzwerken zusammen, um die Entwicklungshilfe der Geberländer an die lokale Bevölkerung weiterzuleiten. […] [S.3]
Nun, Maurice Strong war als commissioner der eben erwähnten World Commission on Environment and Development mit einiger Sicherheit an der Strategie, am Entwurf und an der Entstehung von IPCC beteiligt. Nebenbei erwähnt Johnson noch, dass alleine das UN-Sekretariat mehr als 40.000 internationale Bürokraten umfasst, die mit etwa 200 Mitgliedsregierungen interagieren und unter dem formalen Schutz des öffentlichen Dienstes arbeiten, während sie längerfristige Karrieren innerhalb des UN-Systems anstreben.
Ca. 1992, nach fünfjährigem Bestehen von IPCC, wurde IPCC auf Drängen des Vorsitzenden erfolgreich umgewandelt. Fortan saßen nicht mehr Regierungsvertreter in den Gremien, sondern Wissenschaftler, also Experten. Ist es etwa jene Sorte von Experten, über die ich mir in News&Vermischtes mehr als einmal recht kritische Gedanken machte? Jene Experten etwa, die Zero-Covid verlangten und natürlich solche, die dem Kohlendioxid-Ausstoß mit der Net-Zero-Initiative den Garaus machen wollen?
Die Prinzipien von Nationalstaaten und demokratische Regeln werden ausgehebelt
Festzuhalten bleibt zunächst, dass IPCC auf Drängen von Vertretern von bestehenden IGOs ins Leben gerufen wurde und dass hinter vielen IGOs dann wiederum, von sogenannten Philathropen ins Leben gerufene, Nichtregierungsorganisationen (NGOs)und Stiftungen stehen.
Wer die Auswahl der Experten dieser Gremien beeinflussen kann, beeinflusst letztendlich auch die Ausgestaltung von Gesetztesvorschlägen und verbindlichen Regelungen, die einerseits international umgesetzt werden und andererseits auf die Gesetzgebung von Staaten Einfluss ausüben.
Durch die phänomenale Vernetzung sowohl von internationalen politischen Beratungsorganisationen (wie z.B. der Council on Foreign Relations) als auch einzelner Experten und Berater untereinander, begünstigt durch das Drehtürsystem, welches die UN, die WHO, IWF, Stiftungen, andere internationale Institutionen sowie die Politik auszeichnet, entziehen sich die Entscheidungen, die in diesen Gremien getroffen werden, letztendlich jedwedem demokratischen Prozess.
Dies ist also in Umrissen das Geheimnis, warum sich sämtliche Rechercheure so schwer damit tun, herauszufinden, wer eigentlich für das Chaos und die unsinnigen Programme der Gegenwart verantwortlich ist. Es sind die Administratoren, Bürokraten und Experten, die in immer neuen Tochter-IGOs ihre Spielwiesen finden, und in Zusammenarbeit mit den Stiftungen, Nichtregierungsorganisationen und anderen undurchsichtigen Organisationen in der Lage sind, weltweit Druck auf Regierungen und die Öffentlichkeit bzw. die von ihnen gekauften Medien auszuüben.
Bedenken wir hierzu, dass bereits 1984 (!) alleine in den USA sagenhafte 21.697 Stiftungen existierten, in denen wer weiß wie viele Experten und Bürokraten sitzen.
Tana Johnson, Organizational Progeny Kapitel 1
Als die "Koalition der Guten" beschloss, das Klima zu retten ...
Teil I - Der Krieg und die Guten In den vergangen Jahrzehnten wurden wir Jahr für Jahr darauf programmiert, jegliches Elend, jedes Unglück, jedes Hochwasser und jeden Wirbelsturm, der irgendwo Schäden anrichtet, als Folge unserer eigenen selbstsüchtigen Handlungen zu verstehen, und uns auf eine karge Zukunft einzustellen. Jeder einzelne, der im Westen so…
Das Bretton-Woods Abkommen und die Rolle des CFR von 1939 - 1945
Über geschichtliche Wendepunkte Yalta Conference, 1945 — seated: Churchill, Roosevelt, and Stalin standing: Harriman and Molotov (2nd & 3rd from right, respectively) Bei der Konferenz von Yalta sitzen nicht nur die drei gruseligen Typen im Bild oben im Vordergrund zusammen (v.l. Churchill, Roosevelt, Stalin) und bestimmen über die Geschicke der Zukunft, …