Profitträchtige Zeiten im Wilden Texas - mit T.W. House, Vater des berüchtigten "Colonel" Edward Mandell House
War House ein Botschafter der Hochfinanz?
Nur ein weiteres Detail der amerikanischen Geschichte
Die Geschichte des Aufstiegs des Thomas Williams House passt prächtig in eine Reihe von Artikeln wie “Der Money Trust” oder auch “Industriebarone, Banken und Elite”, worin der Aufstieg einiger mächtiger Männer, die später die Geschicke Amerikas bestimmen würden, sowie die allgemeine Situation in den Vereinigten Staaten von Amerika in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts umrissen wird.
Diverse Facetten der amerikanischen und deutschen Geschichte habe ich nun mehr in zahlreichen Artikeln hin und her gewendet, in der Absicht, die Vorgeschichte des Kalten Krieges und des sich daran anschließenden Krieges gegen den Terror sowie die gegenwärtigen Tendenzen zu einer noch neueren Version einer Neuen Weltordnung besser einschätzen zu können.
Anstatt mich auf die Ostküste, speziell New York und das Ostküsten-Establishment, oder auf die Umtriebe in New Orleans im 19. Jahrhundert zu konzentrieren, geriet dieses Mal Texas ins Visier, und somit T.W. House. Denn Thomas Williams Huis, wie er ursprünglich hieß, war der Vater des einflussreichen Beraters von Präsident Wilson, der die USA in den 1. Weltkrieg führte.
Dieser Berater Wilsons hieß Edward Mandell House (siehe Bild unten), jüngster Sohn von T.W. Huis. Beim Versuch mehr über diesen Mann herauszufinden - und zwar bevor er im Gefolge von Gouverneur Wilson ins öffentliche Rampenlicht trat - begann wieder das übliche Spiel und die Recherchen uferten aus. Den Spannungsbogen zu beschreiben, der sich aus der spanisch-mexikanisch-texanisch-amerikanischen Geschichte im Verbund mit britisch-französischen und am Ende gar noch Habsburger Interessen ergibt, war dann aber (vorläufig) selbst für mich eine Nummer zu groß. Nachfolgend versuche ich mich also auf die Geschichte des Vaters zu konzentrieren, und stelle weiterführende Links zu den genannten Themen hintenan sowie einen ausführlicheren Artikel über E.M. House in Aussicht.
Edward Mandell House (1878 - 1938)
“Colonel” House
Bevor wir jedoch auf die Karriere und das Umfeld des Thomas W. Huis zu sprechen kommen, beginnen wir mit einigen Fragezeichen zu Edward Mandell House, die mich überhaupt erst zu den Recherchen veranlassten.
Welche Charaktereigenschaften würden Sie dem Mann im Bild oben spontan zuschreiben? Reden wir hier von: Herzlichkeit, Spontanität, Witz? Besondere Überzeugungskraft aufgrund seiner Aura? Strahlt von dem Mann etwa eine animalische Kraft aus, der kaum jemand zu widerstehen mag? Oder sind es seine überragenden Verstandeskräfte, die jeden, mit dem der Mann Umgang pflegt, in ihren Bann ziehen müssen?
Nichts davon werden Sie aller Wahrscheinlichkeit nach in irgendeiner seiner Biografien lesen. Allerdings - ich selbst habe sie nicht gelesen, die Biografien, was natürlich ein großes Manko darstellt, wenn man über einen so einflussreichen Mann, wie Edward Mandell House es zu seiner Zeit war, schreiben will. Aber halt! Sie haben noch nie von Mr. “Colonel” House gehört?
Nun gibt es wieder zwei sehr gegensätzliche Möglichkeiten: entweder Sie haben noch nie, oder kaum etwas, von dem Mann gehört, oder Sie entwickelten bereits eine Obsession und haben mehr oder weniger alles gelesen, was es über den Mann zu wissen gibt. Im letzteren Fall werden Sie vom vorliegenden Text leider enttäuscht werden, denn wie gesagt, ich habe bislang keine der Biografien von E.M. House gelesen, allenfalls Rezessionen. Und diese springen natürlich immer gleich vor, zum Wesentlichen: der große Einfluss von Edward Mandel House auf den US-Präsident Wilson, und wie sehr sich Wilson auf House verließ. Wilson, der Amerika aus dem Krieg herausgehalten hatte - und der die USA dann doch hineingezogen hat in den europäischen Krieg (oder in diesen hineingezogen wurde).
Edward Mandell House, der einflussreiche “Diplomat” ohne offizielles Mandat, begann mich im Zuge der Recherchen zur Entstehung der “Öffentlichen Meinung” aka Propaganda sowie der Erforschung der Umstände, wie die Vereinigten Staaten von Amerika in den Krieg in Europa getrieben wurden, erneut zu interessieren, nachdem sporadische frühere Recherchen zur Person des Mannes einigermaßen ergebnislos verliefen, und allenfalls mildes Erstaunen über diese Figur hervorriefen, die doch so großen politischen Einfluss ausübte.
Beim aktuellen Vorstoß stellte ich fest, dass in einer großen Anzahl von Artikeln über den “Colonel” kaum einmal ein Wort über dessen Charakter fiel. Der so einflussreiche Mann blieb für mich gestaltlos, ich konnte mir einfach nicht erklären, wieso dieser Mensch so vielfältige gesellschaftliche und politische Kontakte aufbauen und so großen Einfluss erlangen konnte, ohne je ein politisches Amt innegehabt zu haben oder durch außerordentlichen Reichtum aufzufallen. Jegliches psychologische Profil des Mannes entzog sich mir zunächst, und somit auch das Verständnis, wie es House gelang, so viel Einfluss in der amerikanischen Politik an sich zu reißen, wie es der Fall sein würde.
Sicher, könnte man jetzt einwenden, Colonel House war eben der “beste Freund” von Präsident Wilson, und hat deshalb einen so großen Einfluss gehabt, weswegen man sich besser Wilsons psychologische Profil ansehen sollte, um herauszufinden, was den Präsidenten geritten hat, als er den Mittelmächten den Krieg erklärte. Und genau dies habe ich, wenigstens ansatzweise getan, wobei sich herausstellte, dass Wilsons Charakterprofil zwar recht kompliziert ist, die einzelnen Facetten seines Charakters jedoch immerhin öffentlich diskutiert wurden und zugänglich sind. Während die Dinge im Fall des “Colonel” House für mich um einiges weniger leicht ergründbar waren. Vielleicht liegt es daran, dass ich diverse Biografien des Mannes eben nicht gelesen habe, aber denken Sie jetzt bloß nicht, dass ich mir irgendeine Wilson-Biografie angetan habe.
Die ungenügende Datenlage und mein Interesse an diesem Mann (dessen Biografien ich bisher online nicht lesen konnte und somit nicht gelesen habe) spornte mich nun an, mir eine Menge Gedanken zu machen, und nach weiteren online verfügbaren Informationen über House zu suchen. Ich begann damit, mich mit dem wenigen vertraut zu machen, was ich über die frühen Jugend- und Erwachsenenjahre von “Colonel” Edwin Mandell House in Erfahrung bringen konnte, und erlebte eine Pleite nach der anderen.
Es ist nicht so, dass etwa überhaupt nichts über die frühe Karriere dieses Mannes zu erfahren war, sondern eher so, dass in sämtlichen Rezessionen die selben Sätze in unterschiedlichen Variationen wiedergegeben werden, ohne dass dabei etwas wesentlich Neues herauskommt. Aber wie gesagt, ich habe die Biografien nicht gelesen, allenfalls Rezensionen. Wenn Sie dennoch interessiert sind an dem Wenigen, das ich an Fakten herausfinden konnte und an der Unmenge von Gerüchten und Behauptungen, die um diesen Mann kreisen, die mir bei meinen Recherchen unterkamen, lesen Sie weiter.
Einleitende Fragen, Spekulationen und Gerüchte
Der engste Vertraute und Berater Präsident Wilsons war ohne Zweifel der undurchsichtige “Colonel” Edward Mandell House. Die beiden lernten sich im November 1911 kennen [Link], wobei die Chemie zwischen den beiden offenbar vom ersten Tag an stimmte, und House wurde nicht nur “Präsidentenmacher” sondern der engste Vertraute, der Wilson mit Rat und Tat zur Seite stand. Z.B. in Angelegenheiten des Federal Reserve Acts, den Wilson am 23. Dezember 1913 unterzeichnete.
Nachfolgend wird skizziert, was ohne großen Aufwand über House vor seiner Begegnung mit Wilson in Erfahrung zu bringen war:
Edward Mandell House wuchs als jüngstes von 8 Kindern in einer wohlhabenden Familie in Houston, Texas, auf. Während seine Brüder Geschäftsleute wurden, zog Edward es vor, die Kontakte seines Vaters zu nutzen und in die Politik zu gehen. Er fand seine Rolle als politischer Königsmacher in der demokratischen Partei Texas. House hatte keine offiziellen Ämter inne, sondern er knüpfte Verbindungen und machte sich auf diese Weise irgendwie zu einem geschätzten Berater von Politikern, zunächst in Texas. Das Alles blieb irgendwie vage, die selbe Zusammenfassung des Lebens von Colonel House, bevor er und Wilson zusammentrafen, wird mit leicht unterschiedlichen Worten in verschiedensten Beiträgen zum Thema wiederholt. Z.B.:
Von seinem ständigen Wohnsitz in Austin Texas aus wandte sich der junge House, der finanziell unabhängig war, vom Bankwesen und Baumwollanbau der Politik zu. Er lehnte jedoch alle Gelegenheiten ab, öffentliche Ämter in seinem Bundesstaat zu bekleiden, und zog es vor, zwischen 1892 und 1904 als enger politischer Berater der nachfolgenden demokratischen Gouverneure zu dienen. Gouverneur James S. Hogg verlieh ihm den Ehrentitel eines Oberst, woraufhin er im Volksmund als Colonel House bekannt wurde. [Auszug aus Encyclopaedia Britannica , 15th edition (Volume V, Chicago, 1975)]
Über die Kindheit des Mannes konnte ich zunächst nichts wesentliches, darüber hinausgehendes erfahren, auch nichts über irgendwelche Charakteristika, die House als Erwachsenen auszeichneten. Und was genau machte er eigentlich in der Zeit zwischen 1904 und 1911? Trotz aller Versuche, mehr über den Mann zu erfahren, blieb der Mensch (auf dem Foto unten rechts) selbst seltsam farblos.
Hatte er Hobbys? War er verheiratet ? Immerhin letzteres lässt sich bestätigen.
Ging er gerne auf die Jagd oder war er doch eher der Anglertyp? House, Champion beim Golf, exzellenter Schwimmer? Fragen wir jetzt, etwas ernsthafter: Was genau machte House eigentlich bei welcher Bank und im Bankwesen genau? Und was hat es mit dem Baumwollanbau auf sich? War “House […] nicht bloß «Baumwolleinkäufer für Rothschildfirmen in England» sondern auch Hochgradfreimaurer […] und hatte er “mächtige Verbindungen zu internationalen Bankiers in New York, Leuten wie Paul und Felix Warburg, Otto H. Kahn, Louis Marburg, Henry Morgenthau, Mortimer Schiff und Herbert Lehman» (Blackwood 1986, S. 52), allesamt Juden und Vertreter des amerikanischen Rothschild‑Bankenimperiums”? Wie genau hat er all diese einflussreichen Leute, Juden hin oder her, inklusive J.P. Morgan eigentlich kennengelernt?
Nach Blackwood war House «protestantischer Geschäftsmann (Baumwolleinkäufer für Rothschildfirmen in England), Mitglied der "Illuminierten und Synarchischen Freimaurer der 'Masters of Wisdom' (sc. 'Meister der Weisheit'!)", Freund und engster Berater von Präsident Wilson» (Blackwood 1986, S. 52) Edward Mandell House sei ein “Spitzenagent der Rothschilds” gewesen. [Link]
Tja, wenn das so ist? Nun musste ich nur noch herausfinden, woher dieser Blackwood seine Informationen bezog … Immer noch nichts über House, den Charmeur oder House, der Angler. Selber schuld, warum habe ich auch nicht wenigstens eine der Biografien gelesen.
Auf jeden Fall müsste er eigentlich Freimaurer gewesen sein, schließlich wird es wieder und wieder behauptet. Welcher Orden, welcher Grad? Natürlich war ein einflussreicher Illuminat. Außerdem sei er ein “eng mit der Hochfinanz verbundener Israelit”. [Link S. 36]
In der Broschüre „Bestaat er een Plan?" („Existiert ein Plan?") von E. Smit (Amsterdam I980) ist auf Seite 11 zu lesen: „Der Großbankier Jakob Schiff nahm sich zusammen mit Mandell House und seinem Freund Leo Trotzki von New York aus der Ausbildung einiger hundert amerikanischer Revolutionäre russischer Abstammung an. Es war diese Gruppe, die die „russische Revolution" in Gang brachte. Mitten im Krieg (dem I. Weltkrieg) kümmerte sich Schiff um den Überseetransfer der Revolutionäre nach Europa. [s.o., S. 97]
Jakob Schiff und E.M. House kannten sich, dies scheint bestätigt zu sein, doch wie gut? Was genau bedeutet es, dass House und Schiff sich der Ausbildung einiger hundert Revolutionäre angenommen hätten? Was aus anderen Recherchen hervorging, war mitunter das folgende: Schiff hat die Reise der Revolutionäre mitsamt einem ordentlichen Handgeld bezahlt, und Schiff und (Präsident!) Wilson setzten diplomatische Hebel in Bewegung, damit die Kanadier die zwischenzeitlich in Kanada festgesetzten Revolutionäre wieder auf freien Fuß setzen, damit diese ihre Reise zur Revolution in Russland fortsetzen konnten.
Aber, damit noch nicht genug der Gerüchte. Hat House wirklich Josef Retinger in London getroffen, der nach seinem Studium nach London übersiedelte? Retinger war natürlich einer der Gründer der Bilderberger, allerdings erst Jahrzehnte später. Nun musste ich doch mal wiki befragen. Mal sehen …
Dort steht ergänzend lapidar: “Nach Versuchen, sich als Autor von Romanen zu betätigen, wurde House als Mitglied der Demokratischen Partei in der Politik aktiv. In Texas war er für Gouverneur Jim Hogg und drei seiner Nachfolger als Unterstützer und Berater tätig.” [wikipedia 5. Dezember 2023] Fast alle weiteren Informationen zu House im Wikipedia Eintrag drehen sich um die Wilson-Zeit zwischen 1911 und 1920.
Die frühe Karriere des Vaters - Thomas W. House
Nach so vielen Fragen und Spekulationen zu House war es nun offenbar an der Zeit, die Sache systematischer anzugehen. Um den dürren Fakten hie und da etwas Farbe zu verleihen, werde ich versuchen, einige Hintergrundinformationen mit in die Geschichte einfließen zu lassen.
Houses Vater, Thomas Williams House, Sr. (1814-1880), wurde in Stoke St. Gregory, Somersetshire, England geboren. Sein Name war Huis und er, bzw. seine Familie, waren möglicherweise holländischen Ursprungs, andererseits könnte der Name auch auf einen angelsächsischen Wortstamm hindeuten. Thomas setzte 1835 in die Neue Welt über und begann seine Karriere als Bäcker in New York! Nur nebenbei: 1835 entging Präsident Andrew Jackson nur knapp einem Mordanschlag.
Offenbar wurde der Besitzer des St. Charles Hotel (New Orleans) auf die Fähigkeiten von Thomas Huis aufmerksam, der ihn ca. 1836 dazu veranlasste, nach New Orleans zu ziehen, eine Stadt, die mittlerweile auf 60.000 Einwohner angewachsen war. Dort übernahm der erst 22-Jährige die Bäckerei des berühmten Etablissements.
Zu dieser Zeit führten die fortwährenden Spannungen zwischen der alt eingesessenen spanisch-frankophonen Clique und den anglo-amerikanischen Zuwanderern zur Teilung von New Orleans in drei verschiedene Bezirke. Zwei sogenannte französische (wovon einer eigentlich kreolisch war) sowie ein anglo-amerikanischer. Die Teilung wurde erst 1851 wieder aufgehoben.
New Orleans 1849 mit den Distrikt-Grenzen. Credit Historic New Orleans Collection
Doch Thomas William House hielt es nicht lange in New Orleans, ihn zog es weiter, in den Westen, nach Texas, das gerade eben erst unabhängig von Mexiko geworden war, sich zur Freien Republik erklärt hatte, und noch nicht in die Vereinigten Staaten eingegliedert worden war.
Begonnen hatten die Unabhängigkeitsbewegungen in Mittel- und Südamerika parallel zu den während der Napoleonischen Kriegen stattfindenden Machtverschiebungen innerhalb Europas . So auch in Mexiko ab 1810, wo die Spanier seit wohl 300 Jahren als Kolonialmacht auftraten.
Die Geschichte der Abspaltung der texanischen Republik von Mexiko ist, gelinde gesagt, ziemlich kompliziert. Der Spannungsbogen reicht von der spanischen Kolonialpolitik über die britische Finanzpolitik, Kolonialbestrebungen der verschiedensten europäischen Länder, bis zur US-amerikanischen Expansionspolitik, und ist damit noch keineswegs erschöpft.
Beim Versuch die Vorgeschichte einigermaßen verständlich zu erklären, landete ich bei den Recherchen wieder mal weit ab - bei der Geschichte des Aufstiegs und Niedergangs des Spanischen Reichs (dieser Teil bleibt Ihnen jetzt noch erspart, denn er ist noch in Arbeit)! Ich weiß, kleiner ging´s nicht. Was sich bislang herauskristallisierte ist ein bislang von mir vernachlässigtes Thema, nämlich: Wie genau ging die Ablösung des Spanischen Weltreiches durch das Britische Empire eigentlich vor sich?
Das Thema Expansionismus der USA im 19. Jahrhundert führt jedoch zunächst zur sog. “Monroe-Doktrin”.
Exkurs - Texas und die Monroe-Doktrin
Vor ziemlich genau 200 Jahren, am 2. Dezember 1823, verkündete US-Präsident James Monroe in einer Rede zur Lage der Nation die Grundzüge einer langfristigen US-Außenpolitik, was als Monroe-Doktrin bekannt wurde. In dieser Rede warnten die USA den Rest der Welt, insbesondere England, sich in die Angelegenheiten beider Amerikas einzumischen.
Die sogenannte Monroe-Doktrin erhielt ihren Namen durch den Spezial-Agenten, der Napoleon I. Louisiana abschwatzte, und später amerikanischer Präsident wurde, James Monroe. Darin heißt es:
With the existing colonies or dependencies of any European power we have not … and shall not interfere, but with the Governments … whose independence we have … acknowledged, we [would] view any interposition for the purpose of oppressing … or controlling [them], by any European power … as an unfriendly disposition toward the United States.“
Die U.S. Regierung würde es demnach als einen unfreundlichen Akt betrachten, wenn sich irgendeine europäische Macht in die Belange von Regierungen einmischt, deren Unabhängigkeit die USA erklärt haben. Die Doktrin war eine klare Ansage an England und die anderen europäischen Staaten, die in den von den USA als Hinterhof betrachteten Ländern wilderten. Was im Nachhinein gesehen ziemlich tolldreist anmutet, wenn man es recht bedenkt. Denn die damalige USA umfasste wahrscheinlich nicht einmal die Hälfte des Gebietes der heutigen Vereinigten Staaten. Hinzu kam, dass z.B. die ersten Lokomotiven, welche just zur Zeit der Verkündung der Monroe-Doktrin die USA befuhren, in Großbritannien gefertigt worden waren. Das heißt, die jungen unabhängigen Staaten waren gar nicht so unabhängig, sondern wenigstens in technologischer Hinsicht noch von Europa abhängig.
Weit entfernt davon, die Monroe Doctrine zugunsten einer eigenständigen Entwicklung anderer Länder und der Unverletzlichkeit irgendwelcher Grenzen zu deuten, prägte der einflussreiche New Yorker Journalist, John O‘ Sullivan, in Zusammenhang mit der zur Debatte stehenden Annexion von Texas 1845 als erster den Begriff „manifest destination“, was so viel heißt, wie offenkundige Bestimmung. Es bedeutete „territorial expansion into ill-defined areas in North America and the Western Hemisphere” (Rosengarten 10).
Nach O’Sullivan war es offenkundig, dass den USA „ein göttliches Mandat“ gegeben wäre, die Eroberung des gesamten Kontinents zu vollbringen (ohne dabei an einen militärische Einforderung der Erfüllung zu denken, heißt es), und dieser Ansicht schlossen sich viele Abenteurer, unruhige Geister und Glücksritter an. In einem Artikel über die Geschichte von New Orleans spekulierte ich: Nach Texas zogen viele weiter, die die bunte Rassenmischung New Orleans‘ und die Kreolen für unerträglich hielten. Dementsprechend hielt sich hier, im letzten Grenzland, die „manifest destination“ Einstellung länger als irgendwo anders, und wurde zur Grundeinstellung wohlhabender Texaner.
Ursprünglich war Texas also eine unabhängige Republik, die irgendwie unter dem “Schutz” der USA geriet, was jedoch auch umstritten war. Texas wurde zum Spielball der Interessen der Vereinigten Staaten (man denke eben an die Monroe-Doktrin) und einiger europäischer Großmächte, ähnlich wie 200 Jahre später die BRD.
Der Aufstieg des Thomas W. Huis
Obgleich sich nicht feststellen ließ, welche genauen Motive Thomas Huis bewegten, als er kurz nach dem texanischen Unabhängigkeitskrieg nach Houston zog, geht aus seiner weiteren Karriere jedoch mit einiger Wahrscheinlichkeit hervor, dass er die Sache der Südstaaten vertrat, und somit auch ein Befürworter der Sklaverei war.
1838 eröffnete die Firma House and Loveridge, Bäcker und Konditoren, in Houston, Texas. Im folgenden Jahr ging House eine Partnerschaft mit Charles Shearn ein, der später Oberster Richter von Harris County wurde und 1840 heiratete er die Tochter seines Partners, Mary Elizabeth Shearn (1822 - 1870). In diesem Jahr begann er, Bankeinlagen anzunehmen. [Link]
House produzierte und verkaufte das erste Speiseeis in Houston. Er begann mit einer Art Mischbetrieb. Die eine Seite seines Ladens war Süßwaren vorbehalten, die andere mit Trockenwaren bestückt. Nach und nach baute er einen umfangreichen Großhandel auf.
T.W. House begann in den 1840er-Jahren mit dem Factoring, dem Tausch von Waren im Geschäft gegen Baumwolle. Das Geschäft nahm Bestellungen für Grundnahrungsmittel wie Mehl und Zucker, aber auch für Eisenguss und Zündhütchen entgegen. House importierte Waren aus Boston, New Orleans und New York, lieferte aber auch direkt Baumwolle nach Liverpool, England. [Link]
Einstieg ins Transportgeschäft
Der Handel mit Baumwolle wurde zu einem festen Bestandteil seines florierenden Betriebes, und diese kam natürlich von den von Sklaven bewirtschafteten Baumwollfeldern im Landesinnern von Texas. Hier ein paar Zahlen: Während 1850 noch rund 58.000 Sklaven in Texas gezählt worden waren, stieg deren Anzahl bis 1860 auf rund 182.000. [Link]
Das Geschäft lief gut, so gut, dass House sich für Investitionen in das Transportwesen zu interessieren begann. Was Sinn macht, denn wenn man ständig große Warenströme bewegt, will man sicher sein, dass sie flott ankommen, während man gleichzeitig Synergie-Effekte nutzen kann, und auch am Transport der Waren verdient. Im Jahr 1848 erwirkte Ebenezer Allen aus Galveston eine Gründungsurkunde für die Galveston and Red River Railway Company. Das Projekt ruhte, bis es von Bürgern aus Houston (zu denen wahrscheinlich auch House gehörte) und Washington County übernommen wurde.
Zwei Jahre darauf gehörte House zu den Gründern der Houston Plank Road Company, einem frühen Versuch, den Transport von und nach dem Landesinneren mit Wagen zu verbessern. Das Unternehmen sammelte 150.000 Dollar an Kapital, verwarf aber die Pläne für den Bau von Eichenplankenstraßen, als sich die Machbarkeit von Eisenbahnen abzeichnete.[3]
1851 unterstützte House die Gründung der Dampfschifffahrtsgesellschaft Houston and Galveston Navigation Company. Ihre Dampfschiffe beförderten nicht nur Fracht, sondern auch Passagiere und die US-Post. Weiterhin arbeitete House mit der Texas Transportation Company, der Houston Direct Navigation Company und der Buffalo Bayou Ship Channel Company zusammen, die alle zur Entwicklung von Houston beitrugen.
Am 1. Januar 1853 setzten Paul Bremond und Thomas W. House den ersten Spatenstich für die Galveston and Red River Railway. Obwohl die Arbeiten anfangs nur langsam vorankamen, eröffnete die Gesellschaft am 28. Juli 1856 den ersten, 25 Meilen langen Abschnitt zwischen Houston und Cypress. Kurz darauf wurde der Name der Eisenbahngesellschaft in Houston and Texas Central Railway Company geändert. [Link]
Das Eisenbahn- und Straßenbaugeschäft kam in Texas nur relativ zäh in Gang. Bedenken gab es seitens potentieller Investoren wegen der noch unruhigen Lage im Grenzgebiet. Die besondere Art der Verträge mit den Bau- und Betreibergesellschaften erregte aber auch den Widerspruch eines Teils der Bürger, so z.B. erstmals 1826, gegen die Pläne der ersten staatlich geförderten Straße in Texas. Das Vorhaben erregte damals das Misstrauen der Öffentlichkeit, vor allem wegen der mit der Charta verbundenen Bank- und Monopolklauseln. Mitunter ging es auch um die großzügige Vergabe von Land und Besitzrechten beidseits der geplanten Eisenbahnlinien an die Investoren.
Dabei waren sowohl der Ausbau der Straßen als auch die Anbindung des Inlands an ein Eisenbahnnetz dringend notwendig, wie die nachfolgend zitierte Einschätzung belegt.
Obwohl die Schifffahrt mit Dampfschiffen auf den unteren Abschnitten einiger Flüsse wie dem Rio Grande, dem Brazos und dem Trinity üblich war, waren die texanischen Flüsse nicht tief genug für einen zuverlässigen, ganzjährigen Transport. Die Straßen waren entweder schlecht oder gar nicht vorhanden und bei nassem Wetter praktisch unpassierbar. Ochsenkarren, die drei Baumwollballen transportierten, konnten nur wenige Meilen pro Tag zurücklegen, und die Kosten für den Transport mit dem Wagen betrugen zwanzig Cent pro Tonnenmeile. [Link]
Für Anbieter von Waren und für die Händler bot der Transport per Bahn selbst auf verhältnismäßig kurzen Strecken unschlagbare Vorteile gegenüber dem Landtransport.
Ein Schreiber des Houston Tri-Weekly Telegraph erinnerte sich an eine Reise mit der Kutsche von Houston in die Gegend von Hockley im Dezember 1854 nach zehn Tagen Regen. Die fünfunddreißig Meilen lange Reise dauerte fast 1½ Tage und beinhaltete eine Übernachtung. Im Mai 1857 unternahm der Autor eine ähnliche Reise an Bord der Houston and Texas Central in einer Stunde und vierzig Minuten. [Link]
1853 kaufte T.W. House das große Makler-Geschäft von James H. Stevens and Company, Händler von Trockenwaren und Lebensmitteln für den Preis von 40.000 Dollar, die größte Geldsumme, die bis dahin in Houston den Besitzer gewechselt hatte. Die Firma wurde in "T. W. House and Company" umbenannt, und House begann damit, Darlehen an Baumwollfarmer zu vergeben, womit er den Grundstock zu seiner Bank legte. Das Haus florierte mit dem Verkauf einer großen Palette von Waren, die von Fellen bis zu Sirup und von Gewehren bis zu Schmiedewerkzeugen reichten. Das Unternehmen wurde zum bedeutendsten Großhändler in Texas; es nahm Baumwolle als Zahlungsmittel für Waren an und richtete eine eigene Abteilung für Baumwollfactoring ein. [Link]
Womit sich weiter herauskristallisiert, woraus ein gewichtiger Teil der Geschäfte von T.W. House bestand, zumal die Baumwolle ja auch nach Großbritannien geliefert wurde.
House im Sezessionskrieg
Es begann der amerikanische Bürgerkrieg (offiziell am 12. April 1861), wobei auf Seiten der Sezessionisten offenbar der Glaube genährt wurde, dass Frankreich und England die neu entstehenden Staaten zügig anerkennen und mit Nachschub unterstützen würden, schließlich hätte man ja, nach dem Motto “Cotton is King”, ein Druckmittel zur Hand, um all die gekrönten Häupter Europas zur Unterstützung der eigenen Sache zu bewegen. [Link] Dabei hatten die Sezessionisten die Rechnung aber wenigstens teilweise ohne den Wirt gemacht. Denn Frankreich, England und Spanien setzten just zu dieser Zeit dazu an, in Mexiko einzumarschieren, was schließlich zur Einsetzung eines Bruders des Habsburger Kaisers Joseph als “Kaiser” von Mexiko führen würde.
Zwar ist diese Geschichte eng mit der Unabhängigkeit Mexikos verknüpft und somit auch mit derjenigen von Texas, allerdings ist die Vorgeschichte wieder mal kompliziert und somit hoffentlich einem anderen Teil vorbehalten. Oberflächlich betrachtet ging es um nicht bezahlte Schulden des mexikanischen Staates an die o.g. Länder, doch waren die treibenden Kräfte hinter der Invasion Mexikos wieder mal geopolitische Interessen, in diesem Fall vornehmlich Frankreichs. Napoleon III. wollte die inneramerikanischen Schwierigkeiten nutzen, um die Monroe-Doktrin auszuhebeln.
In Texas jedenfalls begannen die Kriegshandlungen schon etwas früher, wie in “Die seltsame Verschwörung zur Ermordung Abraham Lincolns und der Golden Circle” ansatzweise beschrieben wurde. Bei den Knights of the Golden Circle handelte es sich um eine Gruppe von teilweise einflussreichen Bürgern der Südstaaten, darunter Mitglieder des Kongresses, Politiker, Richter und Schauspieler, die sich militärisch zu organisieren begann. Texas scheint eines der wichtigsten Zentren der Bewegung gewesen zu sein, mit Niederlassungen in 27 Counties.
Eine Woche bevor im Texas-Referendum über die Sezession abgestimmt wurde, überfielen Mitte Februar 150 Soldaten, von denen etliche oder alle dem K.G.C. angehört haben sollen, das Munitionsdepot der Regierung in San Antonio, Texas. Offiziell startete der Krieg erst am 12. April 1861. Andere Freischärlergruppen, wie die gefürchteten Truppen des William Clark Quantrill, setzten sich zu großen Teilen aus Mitgliedern des Goldenen Zirkels zusammen. Ihr Wintercamp bezogen Quantrills Truppen, die im Mai 1862 offiziell Teil der Konföderierten Armee wurden, in Grayson, Texas. [Link]
Dies sei nur erwähnt, um auf den Umstand hinzuweisen, dass Thomas W. House, als einflussreicher texanischer Bürger und Geschäftsmann, beinahe mit Sicherheit ein Unterstützer der Südstaaten und somit des Sklavenhandels war. Die Südstaaten waren auch als “Cotton-States” bekannt, also als “Baumwollstaaten”, und Baumwolle war, siehe oben, ein Kerngeschäft von House. Ohne Sklaven keine Baumwolle, so lautete die Befürchtung vieler Geschäftsleute in den Südstaaten.
In der Tat war T.W. House mehr als ein passiver Beobachter des Bürgerkriegsgeschehens. Im Jahr 1862 zog sich der Geschäftspartner Mather zurück und überließ House die Geschäfte, der im selben Jahr, inmitten des Bürgerkriegs, auch noch Bürgermeister von Houston wurde.
1862 - T.W. House als Bürgermeister von Houston
Als glühender Befürworter der Konföderation versorgte House die Armee der Konföderation. Als die Houston Light Guard in Virginia in die Schlacht zog, erhielt sie wegen der Samthandschuhe, mit denen House jeden Soldaten ausgestattet hatte, den Spitznamen Kid Glove Gentry. Seine Baumwollfuhrwerke fuhren an die mexikanische Grenze und kehrten mit einer Ladung lebenswichtiger Güter zurück. General John B. Magruder war einer von vielen Konföderierten, die den Wert von House und seinem Geschäft erkannten. Von seinem Haus in Galveston aus beobachtete House in stürmischen Nächten die blockierende Unionsflotte. Am nächsten Morgen überprüfte er sie erneut. Wenn ein Schiff verschwunden war, verfolgten sie normalerweise seine Blockadebrecher. Die Schiffe fuhren mit einer Ladung Baumwolle nach Havanna und dann weiter nach London, von wo sie mit Waffen für die Konföderation zurückkehrten. [wikipedia 26.12.2023] [Link]
Auch in einer Online-Enzyklopädie steht: House unterstützte während des Bürgerkriegs Blockadebrecher, die in texanischen Häfen anlegten. [Link] Er war ein Veteran der texanischen Revolution und unterstützte die Konföderierten während des Amerikanischen Bürgerkriegs finanziell[1]. [wikipedia 8.12.2023]
Unterdessen (vor, während und auch nach dem amerikanischen Bürgerkrieg) liefen die Geschäfte von T.W. House außerordentlich gut, wenn man davon absieht, dass der Bau von neuen Eisenbahnstrecken während des Krieges weitgehend eingestellt wurde, und einige Strecken sogar teilweise demontiert wurden, um nicht in die Hand des Feindes zu fallen, oder um als Verstärkungen von Verteidigungsstellungen zu dienen. [Link] Ende 1861 gab es in Texas neun Eisenbahngesellschaften mit einem Streckennetz von etwa 470 Meilen. Fünf davon waren im Raum Houston angesiedelt, und alle bis auf eine hatten ihren Ausgangspunkt in einem See- oder Flusshafen. Die mangelnde Vernetzung der Eisenbahnstrecken der konföderierten Staaten erwies sich einerseits als großes Manko im Sezessionskrieg, wenn es darum ging, die eigenen Truppen zu bündeln, andererseits wurde der Vormarsch der Nordstaaten durch die schlechte Infrastruktur vielleicht auch etwas gebremst. S. Karte unten:
Das Eisenbahnnetz in den USA 1860. Quelle: Diercke, https://diercke.de/content/vereinigte%C2%A0staaten-von%C2%A0amerika-usa-die-erschlie%C3%9Fung-des-westens-978-3-14-100382-6-210-1-2
Ochsenkarren warteten vor der T. W. House Plantation Commissary and Wholesale Grocery gewöhnlich einen halben Tag oder sogar bis zu 12 Stunden, bis sie an der Reihe waren, be- oder entladen zu werden. House sagte einmal, dass ein Fass seiner Nägel in jeder Kirche in Texas zu finden sei. Als Kommissionshändler, Lebensmittelgroßhändler, Baumwoll- und Wollfabrikant sowie Eisenwaren- und Trockenwarenhändler handelte er unter anderem mit Fellen, Whiskey, Sirup, Gewehren, Äxten, Ketten und Schmiedebedarf.
T. W. House Store, 1870. Image available on the Internet and included in accordance with Title 17 U.S.C. Section 107.
Seine große Privatbank entstand aus dem Baumwoll-Factoring.
T. W. House Banking Building, 1870.
1866 gründete House die Houston Gas Company, das erste öffentliche Versorgungsunternehmen in Houston. House errichtete die Anlage und das Leitungsnetz zu einer Zeit, als Gaslaternen noch eine Neuheit waren, weshalb House diese zunächst für den Einsatz in Hotels und öffentlichen Einrichtungen bewarb. Nach und nach wurden auch Privathäuser damit versorgt, bis schließlich die Straßen von Houston von Gaslaternen beleuchtet wurden. House beteiligte sich auch an der Organisation der ersten Straßenbahn, des Board of Trade and Cotton Exchange, der Houston and Texas Central Railroad und vieler anderer Eisenbahnen. 1870 starb seine Frau nach dreißig Jahren Ehe. Der kleine Mandell war ca. 12 Jahre alt.
Im Jahr 1872 erwarb House Senior eine große Zuckerplantage in Arcola, wo er hervorragenden Zucker herstellte. Beinahe selbstredend besaß er auch eine Baumwollplantage und darüber hinaus (oder darin inbegriffen) in La Salle County eine 70.000-Acre (280 km2) große Ranch. T.W. House starb am 17. Januar 1880 in San Antonio. Sein Nachlass wurde auf über 500.000 Dollar geschätzt, was ihn zum drittreichsten Mann in Texas machte. [Link][Link]
In seinem Testament verfügte er, dass sein Vermögen fünf Jahre lang zusammengehalten und sein Bank- und Handelsgeschäft in seinem Namen weitergeführt werden sollte. Eine Tochter und vier Söhne überlebten ihn, von denen Edward Mandell House, Berater von Präsident Woodrow Wilson, der bekannteste wurde.
Thomas William House, sei als geheimer amerikanischer Agent in Londoner Bankkreisen tätig gewesen, eine Aussage, die ich erst einmal als halbes Gerücht werte. Allgemein hielt man ihn für einen Repräsentanten der Rothschilds. Obwohl er in Houston, Texas, lebte, hat er oft den Wunsch geäußert, seine Söhne sollten »England kennen und dienen«. Er gehörte zu den wenigen Einwohnern der konföderierten Staaten, die aus dem Krieg mit einem großen Vermögen hervortraten.[Link]
Für sich genommen bedeuten diese Hinweise und Gerüchte vielleicht nicht viel, in ihrer Gesamtheit genommen, schälen sich jedoch allmählich die Umrisse eines Bildes heraus.
Texas, das vormals zu Mexiko gehörte, war erst 1845 von den USA “annektiert” worden, und der bis dato jüngste Bundesstaat (Nr. 28) der USA.
Edward Mandell House wuchs als jüngstes von 8 Kindern (er war einer von 7 Söhnen) auf, in einer wohlhabenden Familie in Houston, Texas. Geboren wurde House 1858 als Edward Mandell Huis, der Familienname änderte sich später in House.
Demnach war Edward etwa 3 Jahre alt, als der amerikanische Bürgerkrieg 1861 begann, und ca. 7, als die Südstaaten niedergeschlagen wurden. Als der Habsburger “Kaiser” von Mexiko vor ein Standgericht gestellt wurde, war der kleine Edward ca. 9 Jahre alt. Eine Zeit begann, “Reconstruction Phase” genannt, welche allgemein als wenig vorteilhaft für die Südstaaten angesehen wurde.
Als Edward ca. 12 Jahre alt war, starb die Mutter. Wann genau er aufs College geschickt wurde, ist unklar, wahrscheinlich aber bald darauf. Der Vater starb als er 22 Jahre jung war. Edward Mandell House übernimmt die Geschäfte seines Vaters, doch das eigene Vermögen kann 100.000 US-Dollar nicht wesentlich überschritten haben, falls er nicht in Verein mit seinen Brüdern agiert hat, was sich bislang nicht abklären ließ. Auch 100.000 Dollar waren damals natürlich eine ganze Menge, aber nicht wirklich das ganz große Geld. Immerhin wurde nun durch die Recherchen deutlich, dass die “Bankgeschäfte” von House mindestens die Bank betrafen, die sein Vater gegründet hatte, und dass er darüber hinaus wahrscheinlich über das elterliche Großhandelsgeschäft und aus dem Großgrundbesitz über weitere Einnahmequellen verfügte, die ihm ein relativ sorgenfreies Leben ermöglichten.
Im nächsten Teil zu Colonel House wird es um die Zeit ab ca. 1876 gehen, als der 18-jährige Edward Mandell House erstes Interesse an Politik erkennen ließ.
Einige Links
Alle Infos zu T.W. House sind im Text verlinkt. Ein Beispiel einer Rezession einer Biografie zu “Colonel” House siehe nachfolgend:
https://www.cia.gov/static/Colonel-House.pdf
Über die Eisenbahngeschichte in Texas und den USA
https://www.wikiwand.com/de/Geschichte_der_Eisenbahn_in_Nordamerika
https://www.americanheritage.com/it-was-bad-last-time-too-credit-mobilier-scandal-1872
Zur Geschichte des Spanischen Weltreiches
https://www.geku.uni-passau.de/fileadmin/dokumente/fakultaeten/phil/lehrstuehle/frenz/Vorlesungen/Spanien.pdf - ein epischer Vortrag, der beginnt, lange bevor es so etwas wie Spanien oder Portugal überhaupt gibt.
https://kops.uni-konstanz.de/server/api/core/bitstreams/720299ac-ea51-41b3-b45c-b8eac3d9e56c/content
Sklavenhandel
Bei den Recherchen zum Sklavenhandel stieß ich natürlich bereits früher auf Spanien, Portugal und “Lateinamerika”.
https://matrix169.wordpress.com/2018/01/18/vom-sklavenhandel-zur-revolution/
s.a. https://matrix169.wordpress.com/2018/02/21/new-orleans-wo-die-verschwoerungen-herkommen/
Inquisition
https://www.grin.com/document/25451?lang=de
Mexiko / Texas Geschichte
https://www.insider.com/how-cinco-de-mayo-prevented-the-confederacys-win-in-the-civil-war-2022-5
http://www.briefmarkensammler-verein-goettingen.de/Vortraege/Mexiko/Mexico_Geschichte.pdf
https://www.encyclopedia.com/people/history/mexican-history-biographies/benito-juarez
https://www.ila-web.de/ausgaben/317/als-sich-mexiko-in-die-w%C3%BCste-zur%C3%BCckzog
https://www.tshaonline.org/handbook/entries/mexican-war
https://www.tshaonline.org/handbook/entries/texas-revolution
Der Kaiser von Mexiko
https://www.diepresse.com/4616083/maximilian-das-fiasko-des-letzten-kaisers-von-mexiko
https://deutsche-schutzgebiete.de/wordpress/kaiser-maximilian-von-mexiko/
Mexikos Schuldenkrisen