Amerika vor 50 Jahren und der Iron Mountain Report
Vor 50 Jahren in Amerika und der Welt - und einige Vorgeschichten Teil I
Buchcover Kopp Verlag 2011
In den nachfolgenden Kapiteln nutzte ich mitunter die Gelegenheit, einige Informationen aus dem Global Reset Kompendium (Teil Null – über die Vorgeschichte sowie zu Faktencheckern) und allerlei weitere Teile des Kompendiums) zu zitieren sowie endlich mal zu übersetzen und einigermaßen sinnvoll in einen Text einfließen zu lassen.
Der Autor Gary Allen schreibt in The Rockefeller File, dass sich im Jahr 1973 “David Rockefeller mit 27 Staats- und Regierungschefs traf, einschließlich der Herrscher von Rußland und China.”
Im selben Jahr veröffentlichte John D. Rockefeller III. ein Buch mit dem Titel „The Second American Revolution“, reviewed in Business Week vom 7. April 1973, unter dem Titel, „Guess Who’s Coming To The Revolution.“ Rockefeller offenbart in diesem Buch seine offene Befürwortung kollektivistischer Agenden und nicht etwa die Haltung des individualistischen Kapitalisten.
Das ist ein Punkt, den die meisten Menschen nicht kapieren.
Der größenwahnsinnige Super-Kapitalist benötigt eine Zentralmacht, um die größtmögliche Effizienz zu erreichen. Die Rockefeller-Brüder waren seit Jahrzehnten darauf aus, die Bürger der USA entsprechend einer kollektivistischen Agenda zu formen. Und sie gaben jede Menge Geld für dieses Ziel aus im Verlauf des letzten Jahrhunderts. Ebenfalls aus dem Jahr 1973, Gründungsjahr übrigens der Rockefeller Trilateralen Kommission, stammt ein Bericht der US-Zollkommission, der meine Kritik bekräftigt.
In einer Stellungnahme der US-Zollkommission an den Senat 1973 wurde laut G. Edward Griffins Informationen und Kommentar wie folgt berichtet :
In den größten und modernsten multinationalen Konzernen haben die Planung und nachfolgende Überwachung des Plans einen Umfang und Grad von Detailliertheit angenommen, die ironischerweise eine mehr als oberflächliche Ähnlichkeit mit der staatlichen Planungsaktivität kommunistischer Länder aufweisen.
Kartelle sind nicht nur die größten Feinde des freien Unternehmertums, sondern auch der Freiheit des Individuums. Andererseits könnten Kartelle ohne die Hilfe des Staates nur schwer überleben. Im Zuge dieser Entwicklung verwuchsen Kartelle, Lobbyisten und Staaten zu einem Moloch, dessen Krakenarme sich auf jeden Aspekt der Wirtschaft und der Gesellschaft ausbreiten. G. Edward Griffin schrieb zu etwaigen voreiligen Schlussfolgerungen, dass Kartelle und Monopole ein Ausdruck des Kapitalismus und des freien Unternehmertums seien - und dass zur Lösung des Problems der Kapitalismus nur ein anderes System eingesetzt werden müsste -, dass Kartelle und Monopole das genaue Gegenteil des wettbewerbsorientierten Kapitalismus und freien Unternehmertums sind. Es geht also eigentlich zunächst um exakte Definitionen, wenn man über Kapitalismus diskutieren will.
Die zweite Falle ist die Schlussfolgerung, dass die Lösung gegen den Missbrauch von Kartellen und Monopolen in mehr staatlichen Regelungen und Kontrollen zu finden ist. Aber genau darin liegt ja bereits das Problem. Es ist schlicht nicht menschenmöglich, ein neues Gesetz oder eine Kombination von Gesetzen auszuarbeiten, die dem Staat mehr Macht geben, angeblich um den Handel zu regulieren und Monopole und ihre politischen Marionetten zu verhindern, ohne genau das Gegenteil zu erreichen. [Eine Welt ohne Krebs, G. Edward Griffin, Kopp Verlag 2. Auflage 2006, S. 217]
Ein größerer und stärkerer Staat (man denke hier an die EU) ist nicht die Lösung, sondern das Problem.
Was ist Keynesianismus?
Hinter der ständigen Anstachlung von Konflikten in aller Welt und dem Export von Waffen steckte (und steckt) natürlich System. Dazumals war es die Philosophie, die als Militärischer Keynesianismus bekannt wurde. Die Kurzformel lautete: Kriege kurbeln die Konjunktur an, was natürlich insbesondere auf Waffenhersteller zutrifft, möchte ich spöttisch anmerken.
Kurzer Einschub zur Wirtschaftstheorie des Maynard Keynes:
Was ist Keynesianismus?
Als Keynesianismus bezeichnet man eine Denkrichtung innerhalb der Volkswirtschaftslehre, die sich aus der Wirtschaftslehre des Nationalökonomen Keynes und der von ihm an der Neoklassik geübten Kritik entwickelt hat. Der Begriff wird häufig auch synonym für eine interventionistische, primär am Ziel der Sicherung von Vollbeschäftigung orientierte staatliche Wirtschaftspolitik verwendet, wie sie schon von Keynes selbst empfohlen worden war. Der Keynesianismus erlangte nach dem Zweiten Weltkrieg weite Verbreitung in der volkswirtschaftlichen Theorie, aber auch in der praktischen Politik vieler Länder, und stellte bis Anfang der 1970er-Jahre die vorherrschende volkswirtschaftliche Lehrmeinung dar. Probleme einer praktischen Umsetzung keynesianischer Konzepte und theoretische Kritik v.a. durch Vertreter des Monetarismus ließen die Bedeutung des Keynesianismus seitdem schwinden. In jüngerer Zeit, insbesondere im Anschluss an die Finanzmarktkrise 2008 und die daraus resultierende weltweite Rezession, haben allerdings auf Keynes zurückgehende Konzepte der Konjunktursteuerung (antizyklische Fiskal- und Geldpolitik) wieder stark an Bedeutung gewonnen. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/keynesianismus-38052
Man beachte, dass Maynard Keynes' Theorien die Ausrichtung und das Ergebnis der Verhandlungen von Bretton Woods beeinflussten, wo die finanzielle Ordnung für die Zeit nach dem 2. Weltkrieg festgelegt wurde, s. u.
Was ist Militärischer Keynesianismus?
Der militärische Keynesianismus ist eine Wirtschaftspolitik, die auf der Position basiert, dass die Regierung die Militärausgaben erhöhen sollte, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Es handelt sich um eine von John Maynard Keynes befürwortete fiskalische Konjunkturpolitik. Wo Keynes jedoch eine Erhöhung der öffentlichen Ausgaben für sozial nützliche Güter (insbesondere Infrastruktur) befürwortete, werden zusätzliche öffentliche Ausgaben für die Rüstungsindustrie bereitgestellt, wobei der Verteidigungsbereich derjenige ist, über den die Exekutive einen größeren Ermessensspielraum ausübt. Typische Beispiele für eine solche Politik sind Nazideutschland oder die Vereinigten Staaten während und nach dem Zweiten Weltkrieg während der Präsidentschaft von Franklin D. Roosevelt und Harry S. Truman. Diese Art von Wirtschaft ist mit der gegenseitigen Abhängigkeit zwischen Wohlfahrts- und Kriegsstaaten verbunden, in denen letztere die ersteren in einer potenziell unbegrenzten Spirale speisen. Der Begriff wird oft abwertend verwendet, um sich auf Politiker zu beziehen, die anscheinend die keynesianische Wirtschaft ablehnen, aber keynesianische Argumente zur Unterstützung übermäßiger Militärausgaben verwenden. Laut einer Studie von Thomas Oatley aus dem Jahr 2015 entwickeln sich Episoden großer finanzieller Instabilität, nachdem die USA einen großen defizitfinanzierten militärischen Aufbau betrieben haben. https://de.wikibrief.org/wiki/Military_Keynesianism
Report from Iron Mountain
1966 wurde ein Buch veröffentlicht, das entweder ein Bericht einer vertraulichen US-amerikanischen Arbeitsgruppe ist, oder eine sehr ausgeklügelte Satire. Im Grunde genommen werfen die Autoren des Buches ein Schlaglicht auf die Säulen der modernen Wirtschaft. In diesem Bericht fragen sich die Experten, ob es andere Mittel gäbe als Krieg, durch die sich Regierungen an der Macht halten können.
Man kam nun auf die Idee, eine Gefahr wie den Klimawandel in das Bewusstsein der Menschen einzuführen, um das System am Laufen zu erhalten. Selbiges wurde natürlich ab ca. 1970 vom Club of Rome und dem Aspen Institute proklamiert. Auf beide Institute, die letztendlich von der Öl- und Finanzindustrie gesponsert wurden, blicken wir in einem anderen Teil noch etwas genauer.
Das Buch „Bericht aus Iron Mountain – Ist Frieden möglich und erstrebenswert“ von Leonard C. Lewin [Kopp Verlag 2015] liegt mir in der deutschen Fassung vor. Als ich es vor einigen Jahren zum ersten Mal las, war ich enttäuscht. Nicht nur weil ich nach kurzer Suche im Internet feststellte, dass das Buch mitsamt Urheberschaft heftig angezweifelt wird, z.B., dass es sich bei der im Buch beschriebenen Arbeitsgruppe um eine real existierende Gruppe handelt, sondern weil die Aussagen von anno 1966 mir nicht wirklich aktuell erschienen. Mittlerweile hat sich diese Einstellung entschieden geändert. Unabhängig davon, ob die „Sonderarbeitsgruppe“ zur Gänze fiktiv war oder ob die Empfehlungen einer speziellen Arbeitsgruppe auch tatsächlich in reale Politik umgesetzt wurden, offenbart der Bericht von Iron Mountain einige farbige Details über die Geisteshaltung von Planern und US-Strategen der 50er- und 60er-Jahre, denn in dieses Umfeld scheinen die Experten der (fiktiven) Runde eingebettet zu sein. Und von diesen ungenannten Kreisen kam auch die Finanzierung der (möglicherweise fiktiven) Studie und der Auftrag: Herauszufinden, ob Frieden überhaupt erstrebenswert sei.
Die Antwort, kurz gesagt, war: Nein.
Aufgrund der jüngeren Recherchen begann ich zu verstehen, dass das Szenario, das im „Bericht von Iron Mountain“ aufgespannt wurde, voll und ganz glaubwürdig ist. Es entspricht jener Art von Studiengruppen und Studien, welche von Verteidigungsministerien und Stiftungen in nie enden wollender Parade finanziert werden. Und nicht wenige dieser Studien verschwinden nicht in Aktenschränken, sondern werden zur Rechtfertigung von Politik und „Verteidigungsstrategie“.
Eine der bemerkenswertesten Annahmen jener Studiengruppe ist, dass ein permanenter Zustand der „Kriegsvorbereitung“ oder -bereitschaft sowie das allgemeine Kriegssystem, oder eben der „heiße Krieg“, quasi unverzichtbare Stützen der gesellschaftlichen und politischen Systeme seien, und dass man nicht einfach Frieden haben könnte, weil damit angeblich jede Menge Probleme für das Staatenwesen einhergingen. Es folgt ein (aus dem Zusammenhang gerissenes) Zitat:
„Hinsichtlich der schwerwiegenderen wirtschaftlichen Probleme, die durch eine allgemeine Abrüstung ausgelöst würden, herrscht allgemeiner Konsens.“
10 Prozent der Wirtschaftsleistung umfasse die „weltweite Kriegsindustrie“, regionale Unterschiede miteinbegriffen. Ganz klar ist, dass das westliche Wirtschaftssystem von den Autoren der Iron Mountain-Studie praktisch uneingeschränkt als Konstante in ihr Modell eingebaut wurde. Von dieser Konstante ausgehend sind die Schlussfolgerungen der Autoren bezüglich der Unwahrscheinlichkeit eines globalen Friedens vielleicht nicht einmal verkehrt.
In Abschnitt 4 – Krieg und Frieden als soziale Systeme – werden die Prämissen verschiedener Friedensstudien kritisiert, nämlich die unzutreffende Annahme, dass Krieg als Institution den sozialen Systemen, denen es vorgeblich dient, untergeordnet sei. [S. 54]
Auf Seite 55 wird folgendes referiert:
Krieg wird zwar als Instrument nationaler und gesellschaftspolitischer Ziele „benutzt“, aber die Tatsache, dass eine Gesellschaft sich im Hinblick auf eine wie auch immer beschaffene Kriegsbereitschaft organisiert, drängt politische und wirtschaftliche Strukturen [jeder modernen Gesellschaft, C.B.] in den Hintergrund. Der Krieg selbst ist das grundlegende soziale System, innerhalb dessen andere nachrangige Formen sozialer Organisation in Konflikt zueinander stehen oder zusammenarbeiten. Dieses [Ordnungs-]System hat die meisten menschlichen Gesellschaften in der bekannten Geschichte dominiert, und das gilt auch für unsere heutige.
Mit so einer Erkenntnis könnten nun einige der verwirrenden vordergründigen Gegensätze moderner Gesellschaften […] leicht erklärt werden. Die „nicht notwendige“ Größe und Stärke der weltweiten Kriegsindustrie, die offene oder verdeckte Vormachtstellung des Militärestablishments, die Freistellung militärischer oder paramilitärischer Einrichtungen von den akzeptierten sozialen oder rechtlichen Verhaltensnormen, das bewährte Vorgehen der Streitkräfte und der Rüstungsindustrie völlig außerhalb der in jedem Land herrschenden wirtschaftlichen Grundsätze: Diese und andere scheinbare Paradoxe, die sich aus der Beziehung zwischen Krieg und der Gesellschaft ergeben, lassen sich leicht auflösen, wenn man einmal den Vorrang des Kriegsführungspotenzials als der zentralen strukturbildenden Kraft in der Gesellschaft akzeptiert hat. Wirtschaftssystem, politische Philosophien und Gesetzeswerke dienen dem Kriegssystem und erweitern es, und nicht umgekehrt. [S. 56f.]
Der Iron Mountain Report stellt also ein klares Plädoyer für den Militärischen Keynesianismus dar. Die Grundprobleme der modernen globalen Gesellschaften, wie das Finanzsystem inklusive Zins-System, die Tendenz zu Kartellen und Monopolen, die Kontroverse zwischen Gemeinwohl und Industrieinteressen, all dies kommt im „Report of Iron Mountain“ jedoch nicht zur Sprache. Was nicht gleichbedeutend mit Irrelevanz des grundsätzlichen Gedankens hinter der Theorie sein muss. Denn es kommt in Politik und Wirtschaft mitunter nicht eigentlich auf die Realität an, sondern auf die Denkmuster der Polit-Strategen, und von wem diese beeinflusst und gelenkt werden.
Ein Ausblick auf weitere Kapitel
Kommen wir nun (d.h. in einem anderen Teil) zum Kern der Geschichte von vor ca. 50 Jahren – das Ölembargo der arabischen Staaten 1973 und – zuvor - die einseitige Kündigung des Bretton-Woods-Systems vonseiten der USA (1971). Zentrales Thema ist die prekäre Lage des Dollars sowie die Auswirkungen auf die US-amerikanische Außenpolitik, und wie es dazu kam. Israel spielt erstaunlicher Weise in dieser Vorgeschichte das Zünglein an der Waage, das den US-Investoren und den Interventionalisten den Tag rettete.
Die Interventionalisten in den USA standen im Gegensatz zu den Isolationisten, die im 20. Jahrhundert nur kurz, etwa nach dem 1. Weltkrieg, die amerikanische Außenpolitik bestimmten. Dank Allen Dulles, dem CFR und der starken internationalen Fraktion, welche die militärische und wirtschaftliche Macht der USA benutzen wollten, um die Welt gemäß den eigenen (privaten) Interessen umzugestalten.
Der Kampf um Wirtschaftsräume, die von den USA beansprucht wurden, vermittels verdeckter Kriege wurde zur anerkannten geheimen Politik der Vereinigten Staaten von Amerika. Vgl. dazu verschiedene Artikel auf dieser Webseite, z.B. Der Rote Faden im Braunen Netz.